Detektiv Akechi spielt verrückt 1 (Comic)

Sakae Esuno
Detektiv Akechi spielt verrückt 1
(Tantei Akechi wa Kyouran su, Vol. 1, 2018)
Übersetzung: Benjamin Rusch
Panini, 2019, Taschenbuch, 190 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1207-7

Rezension von Irene Salzmann

Sakae Esuno wurde am 17. November 1973 in Japan geboren. In Deutschland kennt man ihn durch den Anime „Mirai Nikki - Another World“ (KAZE). „Detektiv Akechi spielt verrückt“ ist ein in vier Teilen abgeschlossener Mystery-Manga mit Krimi-Elementen, schrägem Humor und einigen erotischen Anzüglichkeiten, weshalb er mit 16+ belegt wurde.


Die Schülerin Mayumi Hanasaki wurde als kleines Kind von Detektiv Kogoro Akechi aus den Händen von Entführern gerettet. Seitdem ist er ihr Held und ihr Berufswunsch Detektivin.

Als sie eines Tages von der Schule nach Hause kommt, findet sie den Onkel und die Tante, die sie aufgenommen hatten, ermordet vor. Der Täter muss jener Serienkiller sein, der schon seit geraumer Weile sein Unwesen treibt und ohne ersichtlichen Grund die Opfer verstümmelt. Bevor Mayumi ihr Entsetzen herausschreien kann, wird sie zum Verstummen gebracht - durch den Geist des verstorbenen Akechi, der immer noch Verbrecher jagt.

Dieser stellt fest, dass er von dem Körper des Mädchens für eine Weile Besitz ergreifen kann und nutzt diesen Umstand zur Flucht, was Mayumi das Leben rettet. Umgekehrt kann sie ihn sehen und mit ihm reden. Zwar erkennt sie ihr Idol, doch hat sich Akechis Wesen derart verändert, dass sie enttäuscht von ihm ist, insbesondere von der Art und Weise, wie er sie und ihren Körper behandelt, wodurch er sie nicht bloß in peinliche Situationen bringt, sondern sie auch Dinge tun lässt, die ihr sehr missfallen - wie das Erschießen eines Verbrechers.

Weil Mayumi herausfinden möchte, warum Akechi als Geist nicht mehr der nette Mann aus ihrer Erinnerung ist, begibt sie sich erneut in die verwaiste Detektei, um ein wenig herumzuschnüffeln. Prompt fährt Akechi wieder in ihren Körper, weil er diesmal den geheimnisvollen Doktor Ghost zur Strecke bringen will, der abartige Experimente an Menschen durchführt: Gehirntransplantationen. Angeblich ist der Schurke vor einigen Wochen verschwunden, und seine beiden weiblichen Bediensteten wollen ausgerechnet die Detektei seines Gegners damit beauftragen, den Verbleib des alten Mannes zu klären.


Wer einen Mystery-Krimi im Stil von „Psychic Detctive Yakumo“ oder „Ghost Hunt“ erwartet, wird von „Detektiv Akechi spielt verrückt“ etwas enttäuscht sein. Zwar haben auch die anderen vergleichbaren Titel komische Momente, nehmen sich jedoch der Fälle mit größerem Ernst an und verzichten auf die peinlich-erotischen Einlagen, die natürlich auf Mayumis Kosten gehen.

Die Schülerin trifft ihren Retter nach einigen Jahren unverhofft wieder, allerdings ist er - man erfährt weder wie noch wann - gestorben und jetzt ein ziemlich egoistisches Ekel, das keinerlei Rücksicht auf Mayumi und ihre Privatsphäre nimmt, wenn er sich ihres Körpers bedient, um einen Fall zu lösen. Er wirkt undurchschaubar und dämonisch, geizt mit Informationen und geht über Leichen. Seine Geschichte wird in diesem Band ebensowenig enthüllt wie seine wahren Motive.

Mayumi hätte sich zurückziehen können, nachdem der Tod ihrer Verwandten gesühnt war - viel Trauer zeigt sie nicht, dafür jedoch mehr Interesse an Akechis Geheimnissen (nun, der Mangaka wollte eine spannende Story und keine Verlustbewältigung inszenieren), aber stattdessen ermöglicht sie es ihrem einstigen Vorbild, immer wieder von ihrem Körper Gebrauch zu machen. Wie weit der Geist dabei geht, ist nicht annähernd so lustig und/oder erotisch, wie es der Mangaka darzustellen versucht.

Zwar ist der erfahrene Geister-Detektiv die leitende Kraft bei den Ermittlungen, doch auch Mayumi macht sich Gedanken und kann den einen oder anderen entscheidenden Denkanstoß geben. Der Krimi-Teil läuft ziemlich schnell durch, und zusätzliche Seiten schinden die kruden Einlagen.

Die Zeichnungen sind an sich ganz hübsch, aber eben auch typische Shonen-Kost, sprich, junge, dralle Mädchen, die ihre Reize zeigen in Verbindung mit Klamauk und detektivischen Handlungen, wodurch Letztere aufgrund der Verwässerung an Spannung einbüßen.

Schade, es wäre mehr drin gewesen, wenn Sakae Esuno sich auf den Mystery-Krimi konzentriert und das Geplänkel klein gehalten hätte.