Aposimz - Land der Puppen 3 (Comic)

Tsutomu Nihei
Aposimz - Land der Puppen 3
(Aposimz Vol. 3, 2017)
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2019, Album, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-116-8

Rezension von Christel Scheja

Tsutomu Nihei kann offensichtlich nicht ohne Megastrukturen und künstliche Wesen, wie er auch wieder in seinem neuesten Werk beweist, denn auch „Aposimz - Land der Puppen“ weiß wieder mit der gleichen Melange aufzuwarten wie zum Beispiel sein Erfolgstitel „Blame!“. Erschienen ist nun der dritte Band dieser Reihe, der die Abenteuer von Esro fortsetzt.


Um seine Familie zu rächen und das Ribedoa-Imperium zu vernichten, hat der junge Mann Vieles auf sich genommen. Auch er kann zu einer Normpuppe werden, wenn er es denn bewusst will. Zusammen mit dem Automaton Titania und der unter dem gleichen Schicksal leidenden Keesha, zieht er über den künstlichen Planeten und dringt immer tiefer in dessen Schichten ein. Einige Schlachten haben sie schon geschlagen und ihrem Feind eine große Schlappe zufügen können. Aber nun fährt dieser eine Gegnerin gegen sie auf, die es gerade für Esro in sich hat, muss er sich doch gegen Biro, eine Freundin aus Kindertagen, wehren.

Doch das ist nicht das einzige Problem, denn plötzlich mischen sich auch noch zwei andere Normpuppen ein, die zwar den Konflikt für Esro lösen, aber dann ein Angebot machen, das zwar verlockend ist, aber bei dem auch alle Alarmsirenen bei den Helden klingeln - nicht zuletzt, weil ihr Gegner noch lange nicht besiegt ist, sondern erneut grausam zuschlägt.


Im Grunde folgt der Künstler hier wieder einmal seinem Erfolgsrezept, das eigentlich so gut wie alle seine Werke durchzieht. Die Helden bewegen sich wieder einmal durch ein wahres Labyrinth von Gängen. Sie müssen sich Monstern, ihren Feinden und auch vielen Rätseln stellen. Zwar enden nicht alle Begegnungen in einem Kampf, aber es ist immer ratsam, den vermeintlichen Freunden erst einmal nicht zu trauen.

Yiyu der große Gegner der Helden, hat sein Pulver noch immer nicht verschossen und weiß eigene wichtige Bündnisse zu schließen und auszunutzen, das zeigt sich gerade im zweiten Teil des Buches sehr schön.

Wie man sich denken kann, sind natürlich auch die Helden nicht vor den Machenschaften sicher, was diesmal in erster Linie Titania zu spüren bekommt. Unterdessen sind Esro und Keesha auf sich alleine gestellt und ergründen weitere Geheimnisse der Megastruktur.

Es mag deshalb sein, dass viele Versatzstücke der Geschichte sehr bekannt vorkommen und sich ständig wiederholen, aber der Künstler ist immerhin so einfallsreich, dass er sie passend variiert und ihnen entsprechend neue Facetten abgewinnt. Heraus kommt so eine unterhaltsame Handlung, die gelegentlich immer noch zu überraschen weiß und ein Hintergrund, der nicht alle Erwartungen so erfüllt, wie man zunächst denkt. Allerdings sollte man auch des Themas - künstliche Intelligenz gegen emotionale Menschlichkeit, garniert mit sehr kryptischen Geheimnissen - nicht ganz müde sein, sonst könnte man sich trotz allem langweilen.

„Aposimz - Land der Puppen“ schafft es auch im dritten Band die gewohnte Mischung aus Abenteuer, Geheimnissen und Action zu bieten, für die Tsutomu Nihei bekannt ist. Allerdings sollte man noch immer Spaß an seinem Lieblingsthema haben.