Ilona Andrews: Stunde der Macht - Stadt der Finsternis 11 (Buch)

Ilona Andrews
Stunde der Macht
Stadt der Finsternis 11
(Magic Triumphs, 2018)
Übersetzung: Bernhard Kempen
Lyx, 2019, Paperback, 404 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-7363-0700-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Dass die Scheiße so richtig zum Himmel stinkt merkt man immer dann, wenn das Leben interessant wird. Ja, die alten Chinesen wusste schon, was sie meinten, mit ihrem legendären Fluch.

Hallo, ich bin Kate Daniels, Herrscherin über Atlanta, verfolgt von einem rachsüchtigen, göttlichen Vater der meinen Sohn ermorden will und seine Truppe gen Atlanta in Marsch setzt, verheiratet mit einen Gestaltwandler-Löwen und Mutter eines magischen Super-Kleinkindes. Ich bin, wie Sie vielleicht nachvollziehen können, genervt!

Alles beginnt damit, dass ich zu einer kleinen, fast pittoresk zu nennenden Siedlung gleich außerhalb der Stadtgrenzen gerufen werde. Hier hatten sich zweihundert Menschen angesiedelt, hatten sich als Bauern um die Ernte gekümmert, gelebt, geliebt und geträumt. Jetzt, hat ein Unbekannter ihren Hunden jeweils einen Pfeil ins Auge verpasst, sie selbst eingesammelt und alle, Alte wie Kinder, gekocht und die Überreste, nachdem die Knochen entfernt wurden, in einem alten Walmart ausgekippt.

Mein Vater, dem würde ich so eine obszöne Gräueltat ja zutrauen, war es nicht, wer aber bedroht mein Revier?

Es stellt sich heraus, dass ein Gott der Pikten wieder unter uns auf Erden wandelt. Und er möchte mich an seiner Seite sehen - oder er wird die Erde mit Feuer überziehen… im wahrsten Sinne des Wortes.


Im - vorerst - letzten Teil ihre Kate-Daniels-Saga legt Ilona Andrews noch einmal all das vor, was die Fans der Reihe fesselt.

Da ist zum einen die in Wogen die Erde überrollende Magie, der Schauplatz der Südstaaten-Metropole und natürlich die toughe Protagonistin. Inkludiert hat Andrews noch einmal jede Menge Gastauftritte: die Gestaltwandler, allen voran das Rudel, die Vampire, der Orden und die Sheriffs, sie alle sind im letzten Auftritt mit von der Partie.

Wer nun aber meinte, dass sich das Finale auf den seit diversen Bänden anbahnender Konflikt zwischen dem göttlichen Vater und seiner In-Shinar-Tochter konzentrieren würde, der reibt sich überrascht die Augen.

Da taucht, mehr als überraschend, ein verlorener Pikten-Gott auf, dessen dunkle Magie noch weit gefährlicher erscheint, als die von Roland, dem Vater unserer Erzählerin. Dazu drängt sich eine neue Figur mehr und mehr ins Zentrum des Romans. Das Baby ist nicht nur knuddelig und goldig, es offenbart auch jede Menge magisches, soll heißen zerstörerisches Potential. So kommt es zu unerwarteten Allianzen, erwartet den Leser ein ganz anderer Weg zum Showdown, als erwartet.

Dies bietet de Autoren die willkommene Möglichkeit, das Tempo ihrer Handlung noch einmal, so dies überhaupt möglich scheint, anzuziehen. Und dann kommt das, worauf wir schon lange warten - die finale Schlacht mit jeder Menge schmerzhafter Verluste…

Das Finale des erneut vorzüglich übersetzten Romans bietet sich inhaltlich überraschend und packend an, so dass man als Leser das Buch befriedigt, aber auch mit ein wenig Wehmut ob der Tatsache, dass es vorerst zumindest keine weiteren Abenteuer geben wird, zuschlägt.