Die Scareman-Saga 7: Krötenrebellion, Dirk van den Boom (Buch)

Die Scareman-Saga 7
Krötenrebellion
Dirk van den Boom
Titelbild: Emmanuel Henné
Atlantis, 2017, Paperback, 100 Seiten, 6,90 EUR, ISBN 978-3-86402-465-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Die Koordinatorin und der Navigator des Ek-ek-Schiffs „Lemlem“ werden turnusmäßig aus dem Kälteschlaf geweckt - und diesmal keinen Moment zu früh. Ihre Nachkommen lassen die gewohnte Konditionierung vermissen und haben zwei verschiedenen Präferenzen entwickelt. Eine Gruppe befolgt wenig enthusiastisch die ihnen überlieferten Anweisungen, die unterirdischen Kavernen auszubauen und die „Lemlem“, soweit möglich, funktionstüchtig zu erhalten, während eine wachsende Zahl Unzufriedener auf die Oberfläche will, um die Akkari zu versklaven und ein besseres Leben zu führen.

Letzteren gelingt es, mit drei zu allem entschlossenen Leuten, die „Lemlem“ zu besetzen. Sie drohen, alle Anlagen lahmzulegen - auch die Kältekammern -, so dass die Versorgung der Ek-ek nicht länger möglich ist und sie die Kavernen verlassen müssen, ob sie auf der Oberfläche leben wollen oder nicht. In ihrer Not wendet sich die Koordinatorin an den Scareman Jonathan Savcovic, der schon seit geraumer Zeit den Kontakt zu seinen einstigen Feinden sucht und endlich das Versteck der Ek-ek gefunden hat.

Beide wissen, dass es nach dem Untergang ihrer Imperien keinen Grund mehr gibt, sich zu bekriegen, denn sie sind alle Gestrandete, die davon profitieren können, wenn sie zusammenarbeiten und die Akkari fördern, damit sie eines Tages den Planeten verlassen können. Savcovic hofft überdies, dass die Ek-ek ihm mit ihrem Wissen vielleicht sogar helfen werden, seinen originalen Körper zu heilen.

Doch zuvor müssen sie ihre Vorurteile überwinden und gemeinsam die Rebellen daran hindern, durch die Zerstörung der „Lemlem“ die Ek-ek noch weiter zurückzuwerfen.


Die Handlung der „Scareman-Saga“ hat seit der Vernichtung der verfeindeten Imperien der Ek-ek und der Menschen eine neue Richtung eingeschlagen. Ging es zunächst darum, die Entwicklung der strebsamen Akkari zu verlangsamen, damit durch sie nicht eines Tages ein neuer Gegner die Menschheit bedroht, während die Ek-ek den Fortschritt voranzutreiben versuchten, weil sie in ihre Heimat zurückkehren wollten, haben die daraus resultierenden Konflikte aufgrund der veränderten Lage ein Ende gefunden.

Ohne die Befehle ‚von oben‘ rücken die persönlichen Probleme beider Parteien in den Mittelpunkt: Die beiden letzten Crewmen der „Lemlem“ möchten nach wie vor Akkar verlassen, während ihre Nachkommen den Planeten zunehmend als Heimat betrachten und ihn übernehmen wollen. Für Savcovic und die KI Max gibt es keinen Grund mehr, über das System zu wachen, und in dem Scareman keimt der Wunsch, seinen Körper heilen zu lassen, falls das möglich ist. In Konsequenz wird niemand mehr die Akkari in ihrer natürlichen Entwicklung aufhalten - oder sie bestenfalls sogar positiv beeinflussen.

Dass die ursprünglichen Feinde sich einander annähern, ist nicht allein dieser und der Notsituation im Versteck der Ek-ek geschuldet, sondern auch der Evolution der Krötenwesen, die bei der Koordinatorin begann und sich bei den Nachkommen fortsetzte. Dieser Aspekt ist besonders faszinierend.

Es gelingt Dirk van den Boom, den ersten Abschnitt seiner Saga zu beenden, bevor die Story durch die Wiederholung des Motive - die Beeinflussung der Akkari in ihrer Entwicklung und der Kampf gegen die Ek-ek - langweilig wird. Die Kooperation der ehemaligen Gegner schlägt ein neues Kapitel auf, das viele Möglichkeiten bietet, zumal noch das Rätsel gelöst werden muss, welche Auswirkung die angedeutet Katastrophe auf die besiedelten Planeten fern des Akkari-Systems hatte, was dort seither passierte und womit womöglich zu rechnen ist.

„Die Scareman-Saga“ bietet weiterhin spannende Unterhaltung voller Überraschungen und mit einem Augenzwinkern, wenn Genre-Klischees parodiert werden.