Spice & Wolf 16 (Comic)

Isuna Hasekura
Spice & Wolf 16
(Ookami to Koushinryou Vol. 16, 2018)
Übersetzung: Benjamin Rusch
Charakterdesign: Ju Ayakura
Zeichnungen: Keito Koume
Panini, 2018, Taschenbuch, 226 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0886-5

Rezension von Irene Salzmann

Der reisende Händler Kraft Lawrence und die weiße Wölfin Holo, eine Ernte-Gottheit, sind auf der Suche nach Yoitsu, Holos Heimat, weit nach Norden gereist. Nun sitzen sie zusammen mit ihren Freunden in der Stadt Svernel fest, auf die eine Armee des Handelshauses Debau zumarschiert. Holo hat sich entschieden, nicht länger nach Yoitsu zu suchen, weil ihre Familie und die Freunde von früher längst tot sind. Sie erinnert Lawrence an seine Träume, die mittlerweile auch ihre sind, und bittet ihn, sich nicht in diesen Konflikt hineinziehen zu lassen. Er ist verwundet und kann nichts ausrichten, so dass ihnen bloß die Flucht bleibt.

Ein Unterhändler versucht, die Bewohner Svernels mit zu Unrecht erworbenem Geld zu kaufen, um den Ort dem Imperium der Debau ohne Kampf einzuverleiben, doch Lawrence durchschaut den Trick in letzter Sekunde. Holo weiß, wie wichtig es ihm ist, schmutzige Tricks aufzudecken und andere zu beschützen, so dass sie ihn letztendlich unterstützt. Daraufhin leisten die Bürger mit Hilfe der Miyuri-Brigade Widerstand und behalten ihre Souveränität.

Holo und Lawrence ziehen nach Niohira, wo die beiden eine Herberge mit dem Namen „Spice & Wolf“ eröffnen. Zur Einweihung laden sie viele ihrer Freunde ein, aber es gibt noch mehr zu feiern: Holo hat ein süßes Geheimnis.


Nach 16 Bänden sind Lawrence und Holo am Ende ihrer Reise angelangt. Oft steckten sie in großen Schwierigkeiten, teils weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren, teils weil sie sich in die Angelegenheiten anderer einmischten, um neuen und alten Freunden zu helfen. Lawrences ausgeprägter Gerechtigkeitssinn ließ ihn oft die Vorsicht vergessen, doch obschon ihn Holo immer wieder deswegen tadelte, blieb sie stets an seiner Seite und half ihm mit List und Magie aus der Patsche.

Der Umstand, dass die beiden so verschiedenen Persönlichkeiten einander bedingungslos vertrauen, sie die jeweiligen Marotten des anderen klaglos tolerieren und dazu die stetig wachsende Zuneigung sind die Kernpunkte einer eher ruhigen Geschichte, in der man eine spätmittelalterliche Fantasy-Welt kennenlernt, welche nicht nur von Fürsten und der Kirche, sondern auch von mächtigen Handelshäusern regiert wird.

Lawrence träumt davon, eines Tages genug Geld zu haben, damit er sich als Kaufmann niederlassen kann. Infolgedessen ist sein Eingreifen nicht ganz selbstlos, denn er kann gute Geschäfte machen mit neuen Freunden, die seine Redlichkeit zu schätzen wissen. Von daher bietet ihm auch Holos Suche nach Yoitsu viele Möglichkeiten, seine Beziehungen auszubauen. Obwohl die beiden sogar einen Vertrag geschlossen haben, spielt dieser schon bald keine Rolle mehr, da ihnen Freundschaft und schließlich Liebe wichtiger sind. Beide sind bereit, bei ihren eigenen Sehnsüchten zum Wohl des anderen zurückzustecken.

Daraus ergibt sich dann das Happy End: Holos Wunsch war weniger, Yoitsu zu finden, als nicht mehr allein zu sein. Sie wird sich ihrer Gefühle sehr viel schneller klar als Lawrence, der in dieser Hinsicht etwas naiv, zu höflich und außerdem zu beschäftigt ist, die gemeinen Tricks anderer Händler zu durchschauen. Sie geben einander ständig Halt, und dieses stille Miteinander berührt den Leser.

Nach einem letzten Konflikt, der sie beide das Leben hätte kosten können, wendet sich alles zum Guten, die Träume erfüllen sich, die Gerechtigkeit siegt - in der Realität kann man davon bloß träumen. Das alles ist, wie üblich, sehr fein und detailreich gezeichnet; vor allem die Hintergründe gefallen.

Die Künstler haben den Sack rechtzeitig zugemacht, denn sehr viel mehr hätte man nicht erzählen können. Eine schöne Serie, die zu lesen sich lohnt, da sie aus dem Mainstream herausragt, inhaltlich und zeichnerisch.