Star Trek The Next Generation 5: Mehr als die Summe, Christopher L. Bennett (Buch)

Star Trek The Next Generation 5
Christopher L. Bennett
Mehr als die Summe
(Star Trek – The Next Generation: Greater Than the Sum, 2008)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Bernd Perplies
Cross Cult, 2010, Taschenbuch, 330 Seiten 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-65-6

Christel Scheja

Mit dem vierten Band der „Star Trek The Next Generation”-Buchreihe hat sich der bisher gefährlichste Feind der Förderation zurückgemeldet – die Borg. Zwar gelang es mit vereinten Anstrengungen und dem Einsatz einer alten Waffe aus Captain Kirks Zeiten – dem Planetenkiller – den Kubus zu zerstören, wirklich vernichtet hat man sie allerdings nicht, denn es sind genug Borg-Drohnen entkommen, die andere Schiffe und Orte assimiliert haben.

Wie bedrohlich sie sind, bekommt das Raumschiff „Rhea“ zu spüren, das gerade eine Reihe von Kohlenstoffplaneten entdeckt hat, von denen Quantenenergie ausgeht. Gerade als sie dem Geheimnis auf die Spur kommen und Kontakt mit der unbekannten Spezies, die dahintersteckt, aufnehmen können, taucht die „Einstein“ auf, ein von den Borg besetztes Schiff. Ohne Rücksicht auf Verluste wird die Besatzung der „Rhea“ infiziert, und das ist nur der Anfang, denn weitere Schiffe folgen. Aus diesem Grund erhalten Picard und die „Enterprise“ die Erlaubnis, alle Mittel zu nutzen die sie finden können, um die verbliebenen Borg auszulöschen. So macht sich das Flaggschiff der Sternenflotte auf, um Waffen und Verbündete zu finden, die ihnen helfen könnten, da sich die Borg durch den letzten Kontakt und die Assimilierung von Vize-Admiral Janeway verändert haben. Unterstützung finden sich bei Hugh und anderen Drohnen, die sich schon vor vielen Jahren aus dem Kollektiv gelöst haben und eine neue, viel gerechtere Art zusammenzuleben praktizieren. Aber auch auf der „Enterprise“ selbst geht das Leben weiter. Nun, da sie ein Paar sind, tragen sich Jean-Luc und Beverly mit dem Gedanken, selbst noch einmal Kinder zu haben. Doch ist es gerade jetzt ratsam, Nachwuchs in die Welt zu setzen? Und wenn nicht, wann ist dann der richtige Zeitpunkt?

Nach den eher düsteren und actionreichen Romanen bietet „Mehr als die Summe“ wieder ein wenig mehr von dem, was „Star Trek“ ausmacht – die Begegnung mit Lebensformen, die einmal nicht aggressiv sind, sondern so friedfertig, dass sie sogar Kämpfe verhindern, die Entdeckung neuer Welten und der hoffnungsvolle Umgang mit der Zukunft, auch wenn sie düster aussehen mag. Dabei drückt Bennett ein wenig zu sehr auf den Gefühlsknopf, wenn es um das Thema Familie geht. Hier bricht einer der klassischen amerikanischen Werte durch, die schon die Siedlermentalität prägten: Kinder und Familie sind alles, und ohne diese ist man nicht vollständig, auch wenn man nicht unbedingt weiß, ob man die nächsten Wochen überleben wird. Dem Geheimnis der Borg kommt man wieder ein Stück auf die Spur, und weitere Figuren opfern sich, auch wenn sie nicht ganz das erreichen können, was sie eigentlich wollen. Aber das wundert auch nicht, leitet doch dieser Roman in eine Trilogie über, die auch andere Helden aus dem Universum mit einbinden wird: „Star Trek Destiny“.

Ansonsten legt der Autor einen routiniert geschriebenen Roman ab, der einen überraschend anspruchvollen Inhalt bietet, der auch ein wenig vom „Sense of Wonder“ der TV-Serien einfängt. Die Figuren sind sehr lebendig beschrieben und passen zu dem, was man auch dem Fernsehen kennt, so dass es auch da keinen Bruch gibt. Aber nicht nur die absoluten Fans werden durch die vielen Anspielungen und Hinweise zufrieden gestellt, auch andere Science-Fiction-Leser können der Handlung ohne größere Probleme folgen, wenn sie zumindest ein bisschen Bescheid wissen.

Alles in allem erweist sich „Mehr als die Summe“ als Highlight der „Star Trek The Next Generation“-Reihe, der diesmal nicht nur die absoluten Fans zufriedenstellt, sondern auch die Leser verzaubern kann, die bisher nur wenig in das Universum hineingeschnuppert haben.