Androiden 1: Auferstehung (Comic)

Jean-Luc Istin
Androiden 1
Auferstehung
(Androides Volume 1: Résurrection, 2016)
Übersetzung: Swantje Baumgart
Titelbild und Zeichnungen: Jesús Hervás Millán
Splitter, 2017, Hardcover, 64 Seiten, 15,80 EUR, ISBN 978-3-95839-568-8

Rezension von Elmar Huber

New York in einigen hundert Jahren: Die Menschheit ist unfruchtbar, hat jedoch dank der „Mischung“, blaue Kapseln, die von der Regierung zur Verfügung gestellt werden, das ewige Leben erlangt und jede Art von Krankheit ausgelöscht.

Der Direktor eines Museums für Comic-Kunst wurde ermordet. Ein zweitklassiger Roman-Autor, mit dem er sich einige Male getroffen hat, flieht vom Tatort. Kurz darauf soll der Tatverdächtige ebenfalls ermordet werden. Ein Roboter tötet entgegen seiner Programmierung und gegen die Gesetze der Robotik einen Menschen. Ein in Green Beach abgestürzter Teil einer Raumstation verschwindet von einem Tag auf den anderen.

 

Ein Geiselnehmer behauptet, dass die Regierung Lügen streut und ein Leben ohne die blauen Pillen durchaus möglich ist, bevor er regelrecht exekutiert wird. Eine Kunstrestauratorin leidet unter unerklärbaren Übelkeitsanfällen und findet heraus, dass sie schwanger ist. Damit ist sie die erste Frau seit 500 Jahren, die ein Kind in sich trägt.

Die Polizistin Liv deckt während ihrer Ermittlungen auf, dass alle diese Ereignisse zusammenhängen und zu einem Geheimnis führen, das das Leben auf der Erde für immer verändern wird.


Mit „Auferstehung“ startet bei Splitter die Konzeptreihe „Androiden“, für die bisher vier Bände geplant sind. Jedes Album erzählt dabei eine eigene Geschichte, umgesetzt von einem eigenen Kreativteam. Und schon der vorliegende Band 1 überzeugt auf ganzer Linie. Im Grunde ‚nur‘ ein Krimi, der in der Zukunft spielt, geht die Auflösung des Falles doch in eine Richtung, die in der Gegenwart nicht möglich wäre. Doch zuvor ist es an Liv, die Einzelteile des Falles, die lange nur mehr Rätsel aufwerfen als Antworten liefern, zusammenzusetzen. Das ist deswegen nicht einfach, weil das Gesamtbild, das sich am Ende ergibt, alles sprengt, was Liv je für möglich hielt.

Die Struktur entspricht der eines klassischen Thrillers, der aus mehreren Erzählsträngen gefüttert wird. Dabei holt Autor Jean-Luc Istin („Alic Matheson“, „Die Nacht der lebenden Toten“) den Leser immer ausreichend gut ab, stellt knapp die jeweiligen Personen vor, ohne die Handlung zu vernachlässigen oder das angenehm straffe und flüssige Erzähltempo auszubremsen.

Optisch, mit der Darstellung der zukünftigen Millionenstadt New York inklusive der fliegenden ‚Autos‘, erinnert „Auferstehung“ stark an Jean-Luc Bessons „Das fünfte Element“, ebenso die unterschiedliche Gesichtsbemalung der Protagonisten. Handlungsbedingt hat die Story natürlich noch eine ordentliche Portion „Blade Runner“-Noir-Flair im Gepäck. Überhaupt sind deutliche Parallelen zu der Philip K. Dick-Verfilmung zu erkennen, auch wenn „Auferstehung“ keineswegs als Kopie bezeichnet werden kann.

Die Zeichnungen von Jesús Hervás Millán („Sintflut“) sind angenehm dicht, die Farbgebung satt und das Design der Roboter, Gebäude und Fahrzeuge ist absolut Hollywood-reif.

Clever gestrickter SF-Krimi inklusive einiger unvorhersehbarer Überraschungsmomente. „Auferstehung“ überzeugt außerdem durch einen ausgeprägten Spannungsbogen, hohes Tempo ,eine großartige Atmosphäre und fantastische Bilder. (EH)