Die Minimenschen Maxiausgabe 11 (Comic)

Die Minimenschen Maxiausgabe 11
Artwork: Pierre Seron
Szenarien: Pierre Seron
Übersetzung: Eckart Schott
Ehapa, 2011, Hardcover, 144 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3473-2

Rezension von Irene Salzmann

Renaud beobachtet zwei historische Flugzeuge, die nur von jenen Minimenschen stammen können, die aus der Vergangenheit kamen. Wie sich herausstellt, liefern sich ein deutscher und ein britischer Pilot ein Rennen, um festzustellen, wer von ihnen der bessere und kühnere Flieger ist. Vergeblich versucht Renaud, die beiden davon abzubringen, weil es nicht bloß für sie gefährlich ist, sondern sich durch die waghalsigen Manöver das Risiko erhöht, dass die Großen auf die Minimenschen aufmerksam werden. Als durch ein unglückliches Versehen einige Insekten mit dem Vergrößerungsmittel in Kontakt geraten und die Großen in Angst und Schrecken versetzen, sind die zwei Kontrahenten bereit, ihr Leben zu opfern, um die Monster aufzuhalten. 

Bei einem Autounfall kommen die Eltern eines Babys ums Leben. Die Minimenschen bergen den kleine Jungen aus dem Wrack und wollen ihn vorübergehend in Eslapion unterbringen, bis Angehörige gefunden sind, in deren Obhut sie die Kleine geben können. Madame Madeleine möchte das Kind behalten, vergrößert sich und flieht mit ihm in die Welt der Großen, in der sich Vieles verändert hat. Nun ist guter Rat teuer, denn das Chaos, das die beiden anrichten, könnte zur Aufdeckung des Geheimnisses  der Minimenschen führen.

Ein fremdes Raumschiff verängstigt die Bewohner Eslapions und nimmt einige der Minimenschen gegen deren Willen an Bord. Dort trifft Renauld auf seinen Freund Kosmi, der plötzlich verschwindet, und statt seiner steht ein anderes Wesen vor ihm. Für die Minimenschen ist es nicht leicht herauszufinden, was hier gespielt wird, was echt und Phantasie ist, wem sie vertrauen können und wem nicht.


Während sich die beiden ersten Geschichten, die mit nachvollziehbaren Konflikten aufwarten, sehr witzig lesen, geht es in der dritten Story, die sich in ein Raumschiff verlagert, ziemlich abgedreht zu. Sie wird auch nicht zu Ende gebracht, so dass man für die Auflösung den nächsten Band ebenfalls lesen muss. Kosmi, die Figur von Pierre Serons Kollegen Gos, hat einmal mehr einen kurzen Gastauftritt.

Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht meist der pfiffige Renauld, ein Choleriker, der eigentlich seine Ruhe haben möchte, aber entweder mit einer Aufgabe losgeschickt wird oder zufällig in ein unerwartetes Abenteuer hineinstolpert. Neue Figuren und einige wiederkehrende Charaktere stehen ihm austauschbar zur Seite, doch ist es für gewöhnlich Renauds Einfallsreichtum, der zur Beilegung einer Krise führt.

Der Humor steht an erster Stelle, gefolgt von Action und phantastischen Momenten. Die persönlichen Probleme der Protagonisten sind überwiegend bodenständiger Natur wie die Rivalität zweier Piloten, die im Krieg Feinde waren, die mütterlichen Gefühle einer Frau, die sich um ein verwaistes Baby kümmern möchte, ein gestörtes Date und so weiter. Fast immer gehen die Geschichten gut aus, auch wenn schon mal die eine oder andere brutale Szene dabei ist oder wie im Fall von „Baby Tango“ die Eltern sterben.

Die Zeichnungen unterstützen die Handlung gelungen. Stilistisch lassen sich „die Minimenschen“ mit „Gaston“, „Spirou & Fantasio“, „Cäsar“ und anderen ‚Zeitgenossen‘ vergleichen.

Wer in jungen Jahren Spaß an den Abenteuern der „Minimenschen“ hatte und sie endlich gern komplett und in der richtigen Reihenfolge lesen möchte, dem bietet Ehapa die Gelegenheit, sich die Comic-Serie als schöne Alben-Ausgabe mit wenigstens drei Storys und einem interessanten Sekundärteil zuzulegen.