Mark Lawrence: Waffenschwestern - Das erste Buch der Ahnen (buch)

Mark Lawrence
Waffenschwestern
Das erste Buch des Ahnen
(Red Sister, 2017)
Übersetzung: Frank Böhmert
Tor, 2018, Paperback, 636 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-596-70110-0 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Der amerikanische Mathematiker Mark Lawrence lebt heute in Bristol und hat sich neben seiner Arbeit auch zu einem beliebten Fantasy-Autor entwickelt. In Deutschland bereits bekannt ist seine „Broken Empire“-Trilogie, jetzt legt er mit einer weiteren epischen Saga nach.

 

Schon mit acht Jahren beweist Nona, dass sie alles andere als ein gewöhnliches Mädchen ist. Sie ist schneller als alle anderen und auch gefährlich, so soll sie bereits wegen Mordes hingerichtet werden, als sie die Äbtissin des „Klosters zur Süßen Gnade“ davor bewahrt. Im Konvent lernt das schwarzäugige und -haarige Mädchen eine ganz andere Welt kennen, in der sie und ihre Fähigkeiten geschätzt werden.

Sie wird zu einer Kriegerin ausgebildet, auch wenn der Weg dahin lang und schwer ist, denn auch die Nonnen schenken ihren Novizinnen nichts, fordern sie immer und immer wieder bis an ihre Grenzen.

Nona besteht die Prüfungen und wächst heran, merkt aber auch, dass man ihr immer noch nachträgt, wen sie ermordet hat - gehörte der Mann doch zu den mächtigsten Familien des Reiches… und seine Angehörigen sinnen immer noch auf Rache.


Passionierten Lesern dürfte das bekannt vorkommen, ist Nona nicht das erste Mädchen aus einfachen Verhältnissen und mit einer seltsamen Vergangenheit, das auf eine Schule gehen darf, in der sie nicht unbedingt zu einer edlen Kriegerin ausgebildet wird, sondern eher zu einer Assassine in der Art der Ninja.

Das Buch widmet sich ihren beiden ersten Lehrjahren. Man erfährt, auf welche Weise Nona in den Konvent aufgenommen wird, wie sie sich in der Schule schnell Freunde und Feinde schafft und wie sich diese Beziehungen nach und nach verändern.

Ausbildungsschwerpunkte werden beschrieben, und damit es nicht all zu schablonenhaft zur Schulgeschichte wird, baut der Autor auch ein paar Schwierigkeiten im Hintergrund ein, scheint der Mord nicht vergessen zu sein.

Ein Bisschen liest sich die Geschichte wie „Harry Potter“ und Co., ist aber nicht für jugendliche Leser gedacht sondern eher für Leser, die vierzehn Jahre und älter sind. Aus dem Grunde agieren auch schon die Kinder im Konvent wesentlich erwachsener als ihre Altersgenossen.

Gewalt und Grausamkeit werden ebenfalls nicht unter den Tisch gekehrt, sondern auch schon einmal etwas graphischer beschrieben.

Alles in allem ist die Handlung solide gestrickt und das Buch ist leicht zu lesen, hat aber auch keinen sonderlichen Tiefgang. Gerade die Charaktere bleiben eher blass und oberflächlich, entwickeln sich kaum weiter und über den Hintergrund erfährt man so gut wie gar nichts.

„Waffenschwestern“ dürfte daher alle Leser ansprechen, die nichts gegen eine nüchtern betrachtete und actionreiche Schulgeschichte im Fantasy-Umfeld haben und die ganzen Klischees, die damit zusammenhängen. Gefühle und Charakter-Entwicklungen spielen kaum eine Rolle, und gerade letzteres macht die Figuren mehr als blass, so dass am Ende ein eher zwiespältiger Eindruck bleibt.