Brian McClellan: Blutschwur - Die Powder-Mage-Chroniken 1 (Buch)

Brian McClellan
Blutschwur
Die Powder-Mage-Chroniken 1
(Promise of Blood, 2013)
Übersetzung: Stephanie Pannen
Titelbild: Gene Millica und Michael Frost
Cross Cult, 2018, Taschenbuch, 774 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-668-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Der 1986 geborene Amerikaner Brian McClellan begann schon als Jugendlicher zu schreiben und studierte deswegen auch Anglistik und Kreatives Schreiben, beste Voraussetzungen für eine schriftstellerische Karriere. Schon sein Debüt „Blutschwur“, das hier in deutscher Übersetzung vorliegt, begeisterte die Leser und sorgte dafür, dass „Die Powder-Mage-Chroniken“ zur Trilogie wurde und bald auch eine Fortsetzung erfährt.

 

Feldmarschall Tamas führt die Revolte an, die dem König und weiten Teilen der Adelsschicht  von Adro das Leben kostet. Aber es ist notwendig geworden, da der jetzigen Souverän die Kassen des Reichs gelehrt hat und wie ein dekadenter Tyrann herrschte, anstatt sich um das Wohl seines Volkes und die Grenzen zu kümmern, die immer wieder von den benachbarten Kez bedroht werden.

Während das Reich immer noch von Übergriffen erschüttert wird und Royalisten die Bluttaten rächen wollen, wird ein Gerücht immer mehr zur Gewissheit: Ganz offensichtlich sind die alten Götter in die Welt zurückgekehrt, um in die Geschicke der Menschen einzugreifen.

Doch wie und wo sie sich genau aufhalten, das weiß niemand und deswegen setzt man den ehemaligen Ermittler Adamat auf die Sache an. Der sticht schon bald in ein Wespennest, denn die Verschwörung und die Gefahr sind größer als gedacht, vor allem für diejenigen, die über besondere Gaben gebieten.


Die Geschichte folgt erst zwei, dann drei Handlungssträngen. Zum einen bekommt der Leser mit, wie schwer es ist, das angeschlagene Reich zu regieren und auf was ein Militär und Magier achten muss. Denn Feindschaft und Attentäter lauern auch in den eigenen Reihen und nicht allen Verbündeten ist zu trauen.

Dazu kommt das kluge und feinfühlige Abwägen, was man opfern muss, um das Volk im Zaum zu halten. Denn Tamas ist auch gezwungen, politische und gesellschaftliche Erwägungen in seine Entscheidungen miteinzubeziehen, selbst wenn es persönlich wird. Derweil entdeckt sein Sohn Taniel die Spuren einer magischen Verschwörung, die viel weitere Kreise zieht als gedacht und das bestätigt, was der Ermittler ebenfalls entdeckt hat.

Denn Adamat erlaubt dem Leser den Blick auf das, was außerhalb der Militärlager und Festungsmauern geschieht und zeigt, dass der Wechsel von einer Herrschaftsform nicht so einfach laufen kann, gerade weil übersinnliche Mächte ihre Hand im Spiel haben.

All das ist in einem Szenario angesiedelt, das nichts mehr von Mittelalter hat, aber auch noch nicht Steampunk ist. Die Helden bewegen sich in einer Welt, in der das Schwarzpulver schon fleißig genutzt wird, auf der anderen Seite aber auch Magie genutzt werden kann. Die Gesellschaft erinnert an das revolutionäre Frankreich, klammert aber die politische Seite mehr oder weniger aus, weil der Autor gleich einen Sprung zur Militärdiktatur wagt.

Alles in allem bleibt der Hintergrund blass, da sich der Autor nur auf kleine Schlaglichter, rund um seine Hauptpersonen konzentriert und so gut wie nie auf das Chaos im Land eingeht.

Die Figuren selbst erhalten zwar genug Profil um erkennbar zu werden, dennoch bleibt der Leser bei ihnen auf Distanz. Zu sehr sind sie der Geschichte untergeordnet, um wirklich warm mit ihnen zu werden und gerade einmal bei Tamas und Adamat zeigen sich interessante Facetten.

„Blutschwur“, der erste Band „Der Powder-Mage-Chroniken“, wartet zwar mit einem sehr interessanten Szenario auf, kann aber leider nicht auf voller Linie fesseln, da der Autor den Figuren und dem Hintergrund zu wenig Raum gibt, um sich wirklich zu entwickeln.