Blame! - Master Edition 6 (Comic)

Tsutomu Nihei
Blame! - Master Edition 6
(Blame!, Kapitel 55-64, 2005)
Übersetzung: Janine Wetherell
Cross Cult, 2018, Hardcover, 352 Seiten, 28,00 EUR, ISBN 978-3-95981-714-1

Rezension von Christel Scheja

Nun endlich liegt der sechste und letzte Band der Master Edition von „Blame!“ vor, dem Klassiker und  Kult-Manga von Tsutomu Nihei, der seinen Ruhm als Cyberpunk-Mangaka hier in Deutschland begründete. Auch diesmal ist der Erstauflage noch eine Sammelkarte beigefügt, um diese reizvoller zu machen.


Auf seiner Suche nach unverfälschter menschlicher DNA ist Killy inzwischen tief in die Megastruktur vorgedrungen. Er folgt zwar der Spur von Cibo und Sanakan, weiß aber auch, dass er nicht hoffen kann, sie zu finden, viel zu verwinkelt sind die Gänge und Hallen tief im Inneren der Erde.

Und auch der Kampf ist noch nicht vorbei, denn immer wieder tauchen Schutzwehreinheiten auf, die verhindern wollen, dass er seinen Plan in die Tat umsetzen kann. Und selbst Killy ahnt, dass er vielleicht Pech hat und zu spät kommt. Aber was wäre er ohne die Hoffnung, die ihn am Leben erhält?

Derweil ist Ciboals Level-9-Schutzwehreinheit wiedergeboren worden. Ausgerechnet sie trägt den Schlüssel für die Rettung in sich, doch dann wird sie von Siliziumwesen verschleppt, Nun ist es an Sanakan, alles zu wagen, um Cibo zu retten, selbst ihr Leben…


Eigentlich sollte die Geschichte jetzt in einem epischen Kampf enden, in dem die Helden gemeinsam alles geben, aber wer daran glaubt, der kennt Tsutomu Nihei als Künstler leider relativ schlecht. Denn auch wenn in diesem Band sehr viele Seiten ohne Text, dafür aber mit dynamischen Zeichnungen zu finden sind, da Killy einmal wieder seine kämpferischen Fähigkeiten unter Beweis stellen muss, so ist der finale Konflikt doch keiner, der mit Gewalt und Waffen ausgetragen wird, sondern eher einer des Geistes und der Entscheidungen.

Erklärungen sollte man weiterhin keine erwarten, denn der Autor ist wie immer sehr wortkarg und zwingt den Leser in den Bildern und natürlich auch wieder zwischen den Zeilen zu lesen. Was am Ende aus den Protagonisten wird,ist leider auch nicht so ganz klar, deshalb müssen sich Fans darauf einstellen, dass sie zum Abschluss immer noch nicht viel klüger sind.

Das Besondere an den Mangas von Tsutomu Nihei liegt nun einmal nicht unbedingt in dem, was geschieht, sondern wie es geschieht. Seine Geschichten leben wirklich von den Bildern, die einerseits sehr sparsam mit Details sind, andererseits aber auch sehr große Tiefe und ein interessantes Spiel von Schwarz und Weiß bieten.

Die Figuren bleiben ebenfalls ziemlich blass, aber sie waren letztendlich von Anfang an dem Geschehen untergeordnet und durften kaum eigenes Profil entwickeln.

Aber auch in diesem letzten Band dürften sich von „Blame!“ vor allem die Leser angesprochen fühlen, die zwar actionreiche Science Fiction mit dystopischem Hintergrund mögen, aber vor allem die Bildgewalt schätzen und weniger der Hintergrund oder eine Klärung aller Geheimnisse.