Steve Hockensmith: Weiße Magie direkt ins Schwarze (Buch)

Steve Hockensmith
Weiße Magie direkt ins Schwarze
Übersetzung: Britta Mümmler
dtv, 2018, Taschenbuch, 380 Seiten, 10,95 EUR, ISBN 978-3-423-21714-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Steve Hockensmith wurde in Kentucky geboren und arbeitete als Journalist, bis er sich ganz aufs Schreiben verlegte. Zusammen mit Lisa Falco, die die Tarot-Kenntnisse lieferte, entwarf er die Romane um Alanis McLachlan, die nur die Wahrsage-Karten legen will, aber immer wieder in Kriminalfälle verwickelt wird, mit denen sie eigentlich nichts zu tun haben will.


Nun endlich ist die ehemalige Hochstaplerin, die es ihrer Mutter gleich getan hat und lange durch die Staaten tingelte, sesshaft geworden, um auch ihrer Halbschwester ein Heim zu bieten, da diese noch ein Teenager ist.

Sie betreibt einen Esoterik-Laden und bietet dabei auch Kartenlegungen an. Ihr kommt der Kunde schon komisch vor, der gar nicht sonderlich erbaut von ihrer Wahrsagung ist und fluchtartig das Haus verlässt und noch weniger begeisternd ist die Tatsache dass man diesen Mann wenig später ermordet vorfindet und sie dann auch noch unter Verdacht gerät, etwas mit seinem Ableben zu tun zu haben.

Doch Alanis gibt nicht auf. Dank ihres redseligen Tarot-Handbuchs versucht sie ihre Unschuld zu beweisen, einem Geist aus der Vergangenheit Herr zu werden und nicht zuletzt ihr Liebesleben in den Griff zu bekommen, denn schon bald geht es um mehr als um einen Verdacht und auch ihr Leben ist in Gefahr.


Kriminalromane sind beliebt, sie gibt es aber inzwischen auch wie Sand am Meer, so dass sich Autoren schon Einiges einfallen lassen müssen, um aus der Masse heraus zu ragen, wie es bei Steve Hockensmith der Fall ist, der seine Heldin zu einer Wahrsagern macht und dann auch die entsprechenden Legungen und Deutungen bietet, die die Handlung voran treiben. Dementsprechend ist auch jedem der kurzen Kapitel eine Karte mit einem entsprechenden - wenn auch sehr flapsigen - Kommentar voran gestellt. Der Autor verlässt sich dabei auf seine Bekannte Lisa Falco, die offensichtlich sehr viel Spaß daran hatte, ihre eigene Arbeit mit einem Augenzwinkern zu sehen.

Dazwischen bekommen private Befindlichkeiten noch jede Menge Raum, ebenso wie alltägliche Probleme, die man gerne schon mal mit einem Teenager hat. Der Kriminalfall gerät dadurch natürlich stark ins Hintertreffen und wird dabei nur mal nebenbei abgehandelt. Am Ende ist zwar alles geklärt, aber die Lösung steht nicht gerade auf einem Fundament.

Die Geschichte ist humorvoll geschrieben und nimmt sich selbst nicht allzu ernst, allerdings sollte man auch auf keinen spannenden Fall mit einer ausgefeilten Ermittlung hoffen.

Als Krimi hat „Weiße Magie direkt ins Schwarze“ versagt, wer aber seichte Unterhaltung mit jeder Menge Humor und Alltagssorgen mag, kann durchaus seinen Spaß haben.