Laura Sebastian: Ash Princess (Buch)

Laura Sebastian
Ash Princess
(Ash Princess, 2018)
Übersetzung: Dagmar Schmitz
cbj, 2018, Hardcover, 508 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-570-16522-5 8auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die amerikanische Autorin Laura Sebastian wurde im südlichen Florida geboren und ist nach ihrem Schauspiel-Abschluss in Savannah nach New York gegangen, wo sie noch heute lebt und schreibt. „Ash Princess“ ist ihr erster Roman, der auch in Deutschland erscheint und vermutlich der Auftakt zu einer ganzen Reihe.


Sie ist noch ein Kind, als ihre Heimat erobert und ihre Mutter vor ihren Augen umgebracht wird. Auch wenn sie am Hof des grausamen Kaiser weiterleben darf, so ist doch das Dasein der jungen Theodora, die nur noch Thora genannt werden darf, eine Qual, denn sie wird für jeden Aufstand ihres Volkes bestraft und auch sonst immer wieder gedemütigt - als Aschenprinzessin muss sie bei jedem offiziellen Auftritt eine Krone aus diesem Material tragen, damit ihre Schmach offensichtlich wird.

 

Längst hat „Lady Thora“ jede Hoffnung verloren und ist nahe daran, gebrochen zu sein, doch dann rüttelt sie eine Folge von Ereignissen auf und lässt sie wieder zu Theodora werden, der Königin ohne Krone, die retten will, was sie kann, denn sie findet unerwartet Unterstützer. Allerdings bedeutet das auch, dass sie damit unter Umständen den Sohn des Kaisers verraten muss, der so ganz anders ist als sein Vater und in den sie sich verliebt hat.


Es ist schon erstaunlich, dass beliebte Themen in der Literatur für junge Erwachsene einfach das Setting wechseln. Denn im Grunde erzählt „Ash Princess“ eine Geschichte, die auch schon sattsam aus den romantischen Dystopien bekannt ist: Eine junge Heldin, gefangen in einer Welt, in der sie nur Grausamkeit und Verachtung erwartet, beginnt zu rebellieren, weil sie irgendwann an das erinnert wird, was in ihr schlummert. Aber natürlich wird ihr die Entscheidung nicht leicht gemacht, da es einen gibt, an den sie ihr Herz verliert, und der eigentlich auf der Gegenseite stehen sollte.

Die Autorin vermischt ihr bekannte Versatzstücke miteinander; wir haben einen Vater-Sohn-Konflikt, Helden mit besonderen Gaben und einem magischen Vermächtnis, das auch noch eine Rolle spielen muss, und eine Heldin, die sich zunächst fügt, dann aber wie Phönix aus der Asche emporsteigt, weil sie keine andere Wahl hat. Und nicht zuletzt bahnt sich auch noch ein anderer Konflikt an, der durchaus Thema der kommenden Bände werden kann, erfahrenen Lesern aber auch nicht fremd ist.

In der Hinsicht tritt auch Theodora erst passiv auf, ehe sie anfängt, aus sich heraus zu kommen und zu entwickeln. Aber diese Zeit braucht das Buch auch, um das Setting vorzustellen und dabei kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Die Autorin scheut sich nicht, Gewalt und Grausamkeiten zu beschreiben, bleibt damit aber im Rahmen, den das Genre setzt.

Alles in allem ist der Roman sehr gefällig geschrieben, bietet Figuren, mit denen sich vor allem jüngere Leserinnen anfreunden und mitfiebern können und spult die Handlung sehr unterhaltsam ab. Dennoch bleibt am Ende das Gefühl, diese Dinge alle schon einmal irgendwie gelesen zu haben. Zwar ist das Ende halbwegs in sich geschlossen, aber auch offen genug um nach einer Fortsetzung zu schreien.

„Ash Princess“ fügt sich nahtlos in die große Anzahl ähnlicher Neuerscheinungen ein, die sich an weibliche Teenager richten. Eine junge Frau wächst zu einer Heldin heran und wird von der Liebe ausgebremst. Zudem muss sie ihre eigene Magie und ihre Bestimmung erkennen - eingebettet in ein Szenario, das die Figuren nicht mehr so sehr mit den Samthandschuhen anfasst wie früher.

Das Buch ist solide geschrieben und kann durchaus unterhalten, erfahrene Leser werden aber viele Handlungselemente wiedererkennen und damit schon die Handlung voraussagen können.