SCM - Deine 130 Millionen Sklaven 1 (Comic)

SCM - Deine 130 Millionen Sklaven 1
(Dai Doreiku - Kimi to 1-oku 3-senman no Dorei, 2017)
Story: Shinichi Okada
Zeichnungen: Hiroto Oishi
Übersetzung: Hiro Yamada
Panini, 2018, Taschenbuch, 164 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0913-8

Rezension von Elmar Huber

Auf die persönliche Intervention der Schulrektorin Himiko Yamato hin wird Musterschüler und Basketball-Ass Shotaro Nagasaki an die Ooyshimo-Mittelschule versetzt. Er ist für Klasse X vorgesehen, wo alle Schüler mit dem ‚speziellen Lernmaterial‘ SCM ausgestattet sind. Die „Slave Control Method“ wird in den Mund eingelegt und erlaubt es, andere Menschen zu Sklaven zu machen. Die Kontrahenten müssen sich auf irgendeine Art duellieren, der Verlierer wird zum Sklaven des Gewinners und muss dessen Forderungen erfüllen.

Eine erste Machtdemonstration des Klassenlehrers stellt sich als Finte des Schülers Haru Kumamoto heraus, der bereits der Herr der Klasse ist und einen wahren Machtrausch auslebt. Mit Shotaros Ankunft glaubt Haru, endlich auch Hiro unterwerfen zu können, die sich bisher weigert, eine SCM zu tragen und unter dem Mobbing ihrer Mitschüler leidet.
 

Ziemlich schnell wird deutlich, dass die Klasse X der Ooyshimo-Schule ein Experiment in Sachen Macht(missbrauch) ist, vergleichbar dem realen Stanford-Prison-Experiment. Die Herren steigern sich in ihre überlegene Rolle hinein, absurde Spiele und Forderungen sind die Folge.

Gemeinsam mit Shotaro muss der Leser erkennen, dass es doch nicht so einfach ist, denn es ist nicht ersichtlich, wer wirklich Herr und Sklave ist und welcher Sklave möglicherweise nur Herr spielt, weil es ihm aufgetragen wurde. Ein Konzept, das sich beliebig ausdehnen lässt. Auf diese Weise wendet sich die Story gleich mehrmals um 180 Grad, so dass alles, was man bis dahin zu wissen glaubt, ad absurdum geführt wird.

Das Ende von Band 1 holt die Geschichte aus der Schule heraus und zieht sie noch sehr viel größer auf.

Einmal ganz abgesehen davon, dass noch einige grundlegende Fragen offen bleiben: Warum hat Rektorin Yamato ausgerechnet Shotaro an die Schule geholt? Und wer steckt hinter dem perfiden Experiment.

Auch wenn die Dialoge sehr simpel und grob gestrickt sind, ist die Geschichte insgesamt trickreich und effektvoll strukturiert. Zumal auf jeder Seite ein neuer Story-Twist lauern könnte. Das macht den „SCM -Meine 23 Sklaven“-Spin-off insgesamt zu einem Pageturner, bei dem noch kein Ende der Spannungskurve abzusehen ist.

Einige Abstriche muss man bei der Optik machen. Die Figuren wirken hölzern und neigen zum Posieren und Chargieren.

Dichtes Thriller-Drama um ein perfides Experiment in Sachen Macht und Unterwerfung.