H. P. Lovecraft: Der Flüsterer im Dunkeln (Buch)

H. P. Lovecraft
Der Flüsterer im Dunkeln
Illustriert und kommentiert
Titelbild & Innenillustrationen: Timo Wuerz
Nachwort: Darrell Schweitzer
Übersetzung: Andreas Diesel & Frank Festa, Anhang von Michael Siefener
Festa, 2018, Hardcover, 190 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-86552-643-4 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Jan Niklas Meier

Über den Inhalt von Lovecrafts „Der Flüsterer im Dunkeln“ müssen wohl nicht allzu viele Worte verloren werden: Die Story ist Kult - sowohl aufgrund ihrer Stärken, ihrer Atmosphäre, als auch wegen ihrer offenkundigen Schwächen. Stichwort: Wie kann jemand nur so unendlich naiv sein, wie unser liebgewonnener Protagonist Albert Wilmarth? Und auch die Benennung der bösen Aliens nach Pilzen ist im Nachhinein betrachtet vermutlich nicht die beste Entscheidung des Autors gewesen…

Dennoch: Lovecrafts Novelle ist und bleibt ein Meilenstein der Horror-Literatur. Der Großmeister schafft es, von Beginn an eine unglaublich bedrohliche Stimmung aufzubauen - und das nur aus der Perspektive von jemand, der an seinem Schreibtisch Briefe liest.

Im Festa Verlag liegt nun eine neue deutsche Ausgabe des Werkes vor; neu übersetzt, illustriert und mit einem Nachwort von Darrell Schweitzer. Das Buch kommt als schickes Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen daher. Haptisch ist das schlicht großartig, hier legt der Festa Verlag gewohnt tolle Arbeit vor. Auch die Illustrationen von Timo Wuerz, der bereits Lovecrafts „Berge des Wahnsinns“ für die Leipziger mit seinen Zeichnungen schmücken durfte, fügen sich äußerst stimmungsvoll ins Gesamtgefüge ein.

Die Übersetzung von Andreas Diesel und Verleger Frank Festa selbst ist nah am Original, Redewendungen und Slang-Ausdrücke wurden behutsam ins Deutsche übertragen. Allein das beigegebene Nachwort von Darrell Schweitzer trübt den ansonsten großartigen Gesamteindruck ein wenig: Der Text des US-Amerikaners bleibt meines Erachtens äußerst oberflächlich, geradezu nichtssagend  und das, obwohl die Arbeit ursprünglich einmal in den „Lovecraft Studies“ erschienen ist.

In der „Must Read“-Reihe des Festa Verlags liegt eine zweibändige Sammlung der Mythos-Geschichten Lovecrafts vor, zu welcher der Leipziger Theologe Marco Frenschkowski wunderbare Kommentare beigesteuert hat - ein Text aus seiner Feder hätte dem „Flüsterer“ vielleicht den letzten Schliff verpasst.