Constantin Redzich: Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000 (Buch)

Constantin Redzich
Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000
Verlag Dieter von Reeken, 2018, Paperback, 158 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-945807-25-5

Rezension von Carsten Kuhr

Die Welt in einer fernen Zukunft. Nachdem die Vielstaaterei abgeschafft wurde und die Wissenschaft triumphiert hat, konnte die Menschheit Kontakt mit einer weit überlegenen Zivilisation aufnehmen. Vom Mars aus kamen und kommen Informationen, wissenschaftliche Erkenntnisse und Baupläne, die die Menschheit in ihrer Entwicklung weiter voranbringen. Was also liegt näher, als den Nachbarn vom Roten Planeten einen Besuch abzustatten?

Eine Expedition wird ausgerüstet, die eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern - natürlich nur Männer - auf den Mars bringen soll.

Durch den Aether geht es in monatelanger Reise zum Mars, eine Reise aber, die es in sich hat. Die Sauerstoffvorräte schwinden ebenso abrupt und unerwartet, wie die Wassertanks sich leeren - eine Katastrophe droht.

Nachdem dieses Unbill gerade noch abgewendet werden kann, trifft ein Komet das Raumfahrzeug - die Mannschaft havariert.

Von den Marsianern gerettet, versorgt und aufgepäppelt werden die Erdenmenschen von den großgewachsenen, edlen Marsianern mit einer Vorrichtung zur Anreicherung von Sauerstoff versehen und dürfen die fortschrittliche Zivilisation erkunden…

 

Der Ingenieur und Journalist Egon Falkenhayn alias Constantin Redzich verfasste zwischen 1922 und 1929 diverse Bücher. Neben Sachbüchern erschien 1922 auch vorliegender, lange vergessener Roman, den uns Dieter von Reeken in einer werkgetreuen Neuauflage präsentiert.

Nachdem der Autor zunächst, ganz dem Zeitgeist geschuldet, gegen die Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg und die Unterdrückung deutschen Erfindertums wettert, dabei den Deutschen als überlegenen Freigeist lobpreist, geht es hinein ins Abenteuer. Wobei Abenteuer eigentlich die falsche Bezeichnung ist.

Sicherlich, die Expedition hat mit jeder Menge Fährnissen zu kämpfen, allein der Fokus des Autors liegt vornehmlich auf der schulmeisterlichen Fortbildung seiner Leser. In ellenlangen Absätzen lässt er uns an seinem - damals aktuellen - Wissen teilhaben, was leider massiv zulasten der Spannung geht.

Franz Rottensteiner zieht in seiner Vorstellung aus dem Corian Lexikon Parallelen zu Gernsbachs „Ralph 124 C 41+“, wobei ich zumindest letzteren noch als lesbarer im Gedächtnis habe.

Von den Ideen, die Redzich in den Plot einfließen lässt, ließe sich ein wirklich packender Roman schaffen, allein, dem Autor geht es mehr darum, seine Rezipienten fortzubilden, als sie zu unterhalten. So konnte mich der Roman nicht wirklich fesseln, ist als Zeitzeugnis interessant, leider aber nicht mehr.