Love is Love (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 14. August 2018 09:42

Mark Andreyko (Hrsg.)
Love is Love - Eine Comic-Anthologie für Respekt, Akzeptanz und Gleichberechtigung
(Love is Love, 2017)
Übersetzung: Claudia Kern
Panini, 2017, Paperback, 152 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0525-3
Rezension von Elmar Huber
„Manchmal denke ich daran, dass diese Tür immer offen stand, auch für Menschen, die nicht immer freundlich, die voller Angst und Wut waren, und ich denke daran, was am 12. Juni passiert ist. Sie haben ihm die Tür geöffnet, und er hat das Feuer eröffnet. Ich denke daran, wie ich in diesen Clubs mit meinen Freunden getanzt habe, denke an die Tanzfläche, an die trotzende, feiernde, mutige, gastfreundliche Menschenmenge… Menschen, die in diesem Augenblick ganz genau wussten, wer sie waren.“ (Scott Snyder)
Am 12. Juli 2016 erfolgte in Ohio ein Anschlag auf den Schwulen-Club ‚Pulse‘, bei dem 49 Menschen getötet wurden. Die Tat schockierte nicht nur die lokale LGBT-Community und überhaupt nicht nur Schwule und Lesben, sondern die Menschen weltweit. Der Anschlag löste eine unvergleichliche Welle an Reaktionen und Gefühlen aus und zeigt damit auch, dass das Thema Homosexualität in der Gesellschaft noch immer nicht den Status umfassender Selbstverständlichkeit erreicht hat.
IDW und DC-Comics haben mit der Unterstützung vieler weiterer amerikanischer Verlage (was zumindest die Erlaubnis beinhaltet, deren Figuren verwenden zu dürfen) das Projekt „Love Is Love“ ins Leben gerufen, eine Comic-Anthologie, in der weit über 100 internationale Comic-Künstler ihren Gedanken, Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen zum Thema Homosexualität im Allgemeinen und zum ‚Pulse-Anschlag‘ im Speziellen auf ihre Art Ausdruck verleihen. Ihre Stimme geben sie Superhelden, aber auch ganz normalen Menschen/Angehörigen. Ein- und Zwei-Seiter, die von kurzen Geschichten bis zu abstrakten, symbolhaften Kunstwerken reichen. Auch einige der geouteten DC-Helden sind zu finden, Midnighter und Apollo, Kate „Batwoman“ Kane und Maggie Sawyer und so weiter, die sich sogar im ‚Pulse‘ tummeln.
Nicht wenige Künstler haben unter dem Eindruck des Ereignisses sogar persönliche Statements verfasst und erinnern sich an ihre Erfahrungen mit Homosexuellen, wie etwa Scott Snyder, der in seiner Zeit, in der er in Disney World jobbte, viele Freunde in der LGBT-Community fand.
Die Liste der Beteiligten liest sich wie ein „Who Is Who“ der amerikanischen Comicszene: Guillem March, Rafael Albuquerque, Paul Dini, Dan Jurgens, Christopher Golden, James Tynion IV, Jock etc. Dazu nicht wenige, die es noch zu entdecken gilt.
Das Vorwort wurde von Patty Jenkins verfasst, Regisseurin des gefeierten Films „Monster“ (über die homosexuelle Serienkillerin Aileen Wournos) und „Wonder Woman“.
Panini unterstützt die Hinterbliebenen der Opfer und den Lesben- und Schwulenverband LSVD in Deutschland mit 3,00 EUR pro verkauften Band.