Star Trek Prey 1: Das Herz der Hölle, John Jackson Miller (Buch)

Star Trek Prey 1
Das Herz der Hölle
John Jackson Miller
(Star Trek: Prey - Book One: Hell’s Heart, 2016)
Übersetzung: Katrin Aust
Titelbild: Martin Frei
Cross Cult, 2018, Taschenbuch, 526 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-95981-658-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Es war nur eine Frage der Zeit, bis auch die Klingonen wieder eine eigene Roman-Trilogie erhalten würden, denn diese sind einfach zu beliebt, um einfach in den Hintergrund geparkt zu werden. Und Konflikte, die aufgegriffen werden, gibt es sehr viele. Gerade auch, wenn sie in den Fernsehserien und Filmen nicht weiter nachverfolgt werden, wie „Das Herz der Hölle“, der Auftakt von „Star Trek Prey“ beweist.

 

Commander Kruge wollte die Macht und den Einflussbereich seines Hauses durch die legendäre „Genisis“-Waffe noch vergrößern, verlor aber im Kampf gegen Captain Kirk stattdessen sein Leben. Sein Clan stürzte ins Chaos, denn es gab gleich mehrere potentielle Erben. Unter ihnen auch der junge Korgh, der aber schnell ins Abseits geschoben wurde oder das „Phantomgeschwader“, das von einer Gruppe loyaler Offiziere rechtzeitig in Sicherheit gebracht wurde.

Zwar konnte ein Bürgerkrieg verhindert und die Machtposition im klingonischen Reich dadurch gesichert werden, aber ein paar Zeitbomben schwelten über die Jahrzehnte weiter, vor allem der noch immer auf Rache sinnende Korgh, der nun die Stunde gekommen sieht, um zuzuschlagen.

Mitten im Geschehen, das nun seinen Lauf nimmt, stehen Captain Jean-Luc Picard, sein Erster Offizier Worf und auch Admiral Riker, die eigentlich nur eine Festivität diplomatisch betreuen sollen, um die Verbindungen zu den Klingonen zu vertiefen und erweitern. Denn gerade Worf bekommt die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu sehen und zu erkennen, dass Korgh offensichtlich mehr plant als nur die reine Übernahme des Clans.


Es ist schon interessant, wie Geschichten Generationen übergreifend werden und Gegenspieler von Captain Kirk im Nachhinein zu bedeutenderen Figuren aufgebaut wurden als man dachte. Commander Kruge war im dritten „Star Trek“-Film zwar augenscheinlich nur ein weiterer brutaler Klingone - aber nun durch den Roman auch Herr über ein eigenes kleines Imperium, das zwar nach seinem Fall bewahrt werden konnte, aber dennoch einige Überraschungen bereithält.

Hier kommt die Clansstruktur zum Tragen, die erst in den Folgen der „Nächsten Generation“ richtig aufgebaut wurde, die Macht der Häuser, deren Anführer eigene kleine Fürsten sind, die über Wohl und Wehe ganzer Reiche entscheiden können. Zwar scheint das Haus von Kruge einen mehr kaufmännisch geprägten Weg zu gefunden zu haben - aber auch da gibt es die bösen Quertreiber, die nun dafür sorgen, dass die Galaxis ein weiteres Mal in Chaos stürzen könnte.

Unterhaltsam und spannend werden Elemente aus der Fernsehserie mit eigenen Ideen verwoben, um das Epos auf den Weg zu bringen. Der erste Band lässt sich natürlich die Zeit, die Vorgeschichte auszurollen und die wichtigen Figuren vorzustellen, Beziehungsgeflechte aufzubauen und böse Andeutungen zu machen. Deshalb ist der Abschluss der Geschichte erst einmal vorläufig und viele Fragen bleiben offen.
Die Serie verlangt glücklicherweise nur wenig Vorwissen und eignet sich gut als Einstieg, gerade wenn man einmal wieder Lust auf Klingonen-Abenteuer hat. Alles Wichtiges wird erklärt oder erschließt sich aus der Handlung, so dass man sich ohne Abstriche in das Lese-Vergnügen stürzen kann.

Das macht „Das Herz der Hölle“, den ersten Band der neuen „Star Trek Prey“-Saga, zu einem spannenden und unterhaltsamen Auftakt eines Abenteuers, in dem wieder einmal vor allem die Klingonen-Fans zum Zuge kommen, die schon lange auf entsprechende Geschichten über ihr Lieblingsvolk warten mussten.