Dorian Hunter 26: Krieg der Sieben, Peter Morlar & Logan Dee (Buch)

Dorian Hunter 26
Krieg der Sieben
Peter Morlar & Logan Dee
Krieg der Sieben
Titelillustration: Sandobal
Zaubermond, 2010, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR

Carsten Kuhr

Phillip Hayward, der Hermaphrodit, verhält sich seit einziger Zeit untypisch normal. Während er sonst mit seinen autistischen Verhalten eher Besorgnis bei seinen Freunden ausgelöst hat, verschwindet er nun aus eigener Kraft und eigenem Antrieb aus der Londoner Villa des Dämonenkillers und begibt sich an einen – zumindest für ihn – mehr als ungewohnten Ort. Unangemeldet und uneingeladen sucht er Lucinda Kranich, die Schiedsrichterin der Schwarzen Familie in Wien, heim.

Dort beobachtet er, ohne zu werten, zu richten oder sich einzumischen, wie Lucinda nicht nur den wiederauferstandenen Asmodi I versorgt, sondern, verborgen in ihrem Kellergewölbe einen neuen Dämonenfürsten aufzieht. Durch die Zuführung von Teilen der sieben Höllenplagen-Dämonen soll der künftige Anführer der Schwarzen Familie genährt werden und die Kräfte der mächtigsten Dämonen in sich aufnehmen.

Währenddessen sind Dorian, Coco und George Morales weiter auf der Suche nach dem fünften Höllendämon. Die Suche nach Bazuzu, dem Herren der Zombies, führt sie nach Frankreich – und tief in die Vergangenheit. 1734, im einem der früheren Leben Dorians als Daniel, besuchen wir eine ehemalige Residenz Bazuzus im peruanischen Dschungel – und entdecken die Identität des sechsten Höllenplagen-Dämons, die für unseren Dämonenkiller eine grausige Überraschung bereithält ...

Der Zyklus nimmt eine unerwartete, ja dramatische Wendung. Nachdem wir durchaus packend und faszinierend das Leben Dorians als Daniel, seine Schaffung von Coyote, dem Daemon Mechanicus, miterlebten und die Identität der ersten der sieben Dämonen aufgedeckt wurde, geht es jetzt ans Eingemachte. Ich bin gespannt, wie unser Dämonenkiller auf die Neuigkeit, die ihm hier offenbart wird, reagieren wird – mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Aber auch die Absichten der Schiedsrichterin der Schwarzen Familie bleiben noch im Dunkel. Was und wie wird sich hier die Handlung fortentwickeln? Warten wir die nächsten Bände ab.

Inhaltlich, ich gebe es gerne zu, hat mich der zweite Teil aus der Feder von Logan Dee mehr gepackt, als die Beschreibung Peter Morlars. Dabei hatte es die Autorin mit dem exotische Setting des südamerikanischen Urwalds aber auch wesentlich leichter. Während Morlar sich im heimischen Europa mit einer Zombieplage und dem Hermaphroditen vergnügen darf – und Zombies sind schon von ihrer Anlage her nicht unbedingt die aktivsten und überraschendsten Gegner – entführt uns Dee nicht nur die Vergangenheit, sondern darf auch die Bombe platzen lassen. Dass sie gerade die Vergangenheit um Bazuzu geschickt auch über einen Conquistadore im Auftrag der spanischen Krone mit Hintergrund und Flair füttert, trägt natürlich auch zur wachsenden Faszination des zweiten Romans im Buch bei. Zumal sich ihr Teil auch stilistisch angenehmer liest.

Auf den Fan wartet ein Roman, der den Dämonenkiller mit einer Wahrheit konfrontiert, die ihn und die Leser vor Überraschung sprachlos macht und die Neugierde hochhält, wie es wohl weitergehen wird. Insgesamt einer der besten, weil packendsten Zyklen des „Dorian Hunter“, und dieser Roman fügt sich in den Reigen der klasse Titel nahtlos ein.