Jim Butcher: Im Auftrag des Yeti (Buch)

Jim Butcher
Im Auftrag des Yeti
(Working for Bigfoot)
Übersetzung: Oliver Hoffmann
Titelbild: Chris McGrath
Feder & Schwert, 2018, Taschenbuch, 168 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-86762-305-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

In seiner Karriere als Magier hatte Harry Dresden aus Chicago ja schon so manch merkwürdigen Klienten. Als er eines Tages von einem Münztelefon aus in einen finsteren Wald bestellt wird, packt er zwar seinen Zauberstab und ein paar Gimmicks ein, denkt sich aber noch nicht wirklich viel dabei. Doch dann stellt sich sein künftiger Auftraggeber als riesenhaftes, mehr als zweieinhalb Meter großes zotteligen Wesen heraus; hurra, er stößt auf Bigfoot, alias den Yeti - auch unter noch ein paar anderen gängigen Bezeichnungen bekannt.

Dass Schultern-stark-wie-drei-Flüsse vom Naturell her ein friedliches, hoch intelligentes Wesen ist, macht ihm die Sache leicht. Dabei ist der Goldklumpen, der Harry für seine Dienste winkt, natürlich auch nicht zu vergessen und der Auftrag, eigentlich zumindest auf den ersten Blick, einfach.

Harry soll den Sohn des Yeti, ein Halbblut, beschützen. Zuerst vor Schulschlägern, die sich als übersinnliche Nachwuchswesen entpuppen, dann vor einer Erkrankung hinter der mehr steckt, als zunächst vermutet, und dann auch noch vor den vampirischen Daddy seiner ersten Freundin…


Jim Butcher macht einen auf George R. R. Martin - so heißt es manches Mal ein wenig pointiert, auf jeden Fall aber ungeduldig in Fankreisen. Wie der GoT-Schöpfer auch, bleibt Butcher seinen Fans und Lesern eine angekündigte und bereits vor Jahren begonnene Fortsetzung seiner Saga, bislang zumindest, schuldig. Dies heißt auch für seinen deutschen Verlag Feder & Schwert, dass der angekündigte neue Roman mit dem Titel „Friedensgespräche“ nicht erscheinen kann.

Um die Zeit bis zum eventuellen Release zu überbrücken gibt es glücklicherweise zwei Kollektionen mit Kurzgeschichten um unseren Magier Dresden. Die erste liegt nur als dünnes Bändchen vor uns.

Drei Geschichten erwarten den Leser, die durch einige verbindende Figuren in einem Kontext stehen. Auftraggeber sowie der Schutzbefohlene Dresdens sind in allen drei Storys die gleichen. Darüberhinaus präsentiert sich Dresden/Butcher in Topform.

Alle drei Texte sind sehr unterhaltsam, präsentieren das typische Flair der besseren Romane um unseren Magier und packen den Leser mit aberwitzigen, aber interessanten Plots. Dabei sind es neben den Fähigkeiten unseres etwas tollpatschig agierenden Magiers immer auch seine Gegner, die als Figuren zu überzeugen wissen. Inspektor Columbo lässt grüßen, wenn Harry etwas trottelig ermittelt, seine Schlüsse zieht und dann die Böse Mores lehrt.

Fazit: Der Band weckt den Appetit auf mehr, gute Dresden-Romane. Man kann nur hoffen, dass sich der Autor besinnt, weniger auf Cons aufzutreten und mehr vor der Tastatur zu sitzen - denn die Nachfrage ist da.