Devil May Cry 1: Der Ursprung, Shinya Goikeda (Buch)

Devil May Cry 1
Der Ursprung
Shinya Goikeda
(Devil May Cry 1, 2002)
Übersetzung: Ai Aoki
Innenillustrationen: Shirow Miwa
Mit Nachworten von Shinya Goikeda und Hideki Kamiya
Panini, 2006, Taschenbuch, 236 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8332-1409-7

Rezension von Irene Salzmann

„Devil May Cry“ ist ein Videogame des Labels Capcom und fällt unter die Rubriken Horror und Action. Seit seinem Erscheinen 2001 unter der Leitung von Hideki Kamiya erfuhr es vier Fortsetzungen. Die Hauptfigur Dante wurde von Tsuchibayashi Makoto geschaffen. Zu dem Spiel gibt es einen Anime mit 12 Episoden, drei Light Novels (Band 3 ist in zwei Teilen erschienen), zwei Mangas und einige Artbooks.

Shinya Goikeda ist bekannt für seine „Devil May Cry“-Novels, welche die Videospiele ergänzen. Weitere Werke aus seiner Feder sind (hierzulande) nicht bekannt.

Der Illustrator des Buchs, Shirow Miwa, wurde an einem 9. November 1978 geboren. Als Pseudonym benutzt er hin und wieder den Namen m.m.m. + Gee und ist Mitglied des Doujinshi-Zirkels Supercell. Zu seinen Arbeiten gehören „Dogs“, „7th Dragon“ und „Black Mind“.

Vor 2000 Jahren knechtete Satan mit seinen Dämonen die Menschen. Einer seiner Untertanen, Sparda, stellte sich gegen ihn und tötete ihn. Allerdings treiben immer noch Dämonen ihr Unwesen auf der Menschenwelt, die von den Devil-Hunters bekämpft werden. Zu ihnen gehört Dante, der Sohn von Sparda und einer menschlichen Frau. Von diesem Hintergrund ausgehend, tauchen die Gamer in die Spiel-Welt ein, zu der die Trickfilme und Bücher weitere Hintergrundinformationen liefern.

In der treffend benannten ersten Light Novel werden inhaltliche Lücken des Games mit Details gefüllt, die dazu beitragen, dass so manche Zusammenhänge klarer werden.


Tony Redgrave ist ein sogenannter ‚Allrounder‘, der für Geld schmutzige Jobs erledigt. Im Gegensatz zu seinen Kollegen kann er es sich jedoch leisten, wählerisch zu sein, weil er gut ist. Vorzugsweise macht er Jagd auf dämonische Kreaturen. Seine besondere Stellung gerät jedoch ins Wanken, als ein gewisser Gilver auftaucht, ein vermummter Schwertkämpfer, der es tatsächlich mit Tony aufnehmen kann.

Einige Aufträge erledigen die beiden als Partner. Aber Gilver ist nicht der, der er vorgibt zu sein, und als Tony endlich hinter das Geheimnis dieses Mannes zu gelangen beginnt, hat dieser längst Tonys Tod geplant und den Showdown in die Dämonenwelt verlegt.

 

Wer bereits einige Light Novels gelesen hat, weiß, dass die wenigsten qualitativ an ‚richtige‘ Romane heranreichen. Die Novels ähneln mehr den sogenannten ‚Groschenheften‘ und den Büchern zu Kinofilmen, die lediglich die Handlung in einfachen Worten nacherzählen und einen mehr oder minder großen Teil der Dialoge wortwörtlich wiedergeben, nicht aber den Figuren erlauben, die Geschehnisse zu reflektieren und innere Monologe zu führen, so dass die Geschichte sehr dünn und oberflächlich wirkt.

Das trifft auch auf „Devil May Cry“ 1 zu. Man hat zudem den Eindruck, dass jene, die hinter der Buch-Adaption stehen, der Ansicht sind, dass es sich bei den Gamern, wenn sie tatsächlich zum Buch greifen, um keine versierten und kritischen Leser handelt, dass sie einfach nur etwas mehr über ihre Lieblingsfigur und das Drumherum erfahren wollen, wenn es bloß spannend ist und die Handlung sich so schnell abspult wie beim Spiel.

Das ist hier durchaus der Fall, denn Tony Redgrave muss ständig gegen jemanden kämpfen, entweder mit seinem Schwert oder/und zwei Feuerwaffen. Es wird gehackt, geballert, getötet und nicht viel mehr. Zwar kennt der Protagonist einige Leute, die ihn unterstützen, aber tiefere Beziehungen geht er nicht ein und erkennt den Wert der Kameraden erst dann, wenn sie nicht mehr leben.

Tony ist immer cool: sein Aussehen, seine Waffen, sein Kampfstil, seine Sprache. Aber nur in den Augen von Jungen zwischen etwa 12 und 16 Jahre. Denn eigentlich legt der Autor dem Charakter ziemlich dumme Sprüche in den Mund, die oft in der Situation nicht angemessen sind und sehr bald nerven. Tatsächlich ist die Coolness reine Selbstherrlichkeit beziehungsweise beruht auf einem übersteigerten Selbstbewusstsein - nicht ganz zu Unrecht, denn er weiß, was er kann, aber das macht ihn nicht wirklich sympathisch.

Erwartungsgemäß schafft Tony, was er sich vorgenommen hat, wenngleich er nicht jeden zu retten vermag. Im Spiel geht es dann weiter… und wie jeder erraten haben dürfte, führt er dann seinen richtigen Namen: Dante.

Einige passende Illustrationen runden den Band ab.

Die Novel ergänzt die Story der Games, kann durchaus ohne das Wissen aus dem Spiel gelesen werden, ist aber nur für Fans interessant, denn wer an Horror-Romane höhere Anforderungen in Bezug auf Sprache, Inhalt und Charakterdesign stellt, wird hiervon enttäuscht sein.