Star Wars Cantina - 40 Rezepte aus einer weit, weit entfernten Galaxis, Thibaud Villanova (Buch)

Thibaud Villanova
Star Wars Cantina - 40 Rezepte aus einer weit, weit entfernten Galaxis
(Star Wars cantina - 40 recettes d’une galaxie très lointaine, 2016)
Übersetzung: Anja Rüdiger
Titelfoto und Fotos im Innenteil: Guillaumé Czerw
Panini, 2017, Hardcover, 144 Seiten, 25,00 EUR, ISBN 978-3-8332-3533-7

Rezension von Irene Salzmann

In den „Star Wars“-Filmen sieht man die Protagonisten nicht nur kämpfen, lieben und trauern, sondern auch feiern und essen. Aber was verspeisen sie? Selten liefert ein Kameraschwenk nähere Informationen. Wie werden die Gerichte genannt, woraus bestehen sie, und wie bereitet man sie zu? Sind sie für alle Spezies genießbar? Thibaud Villanova, leidenschaftlicher Koch und Fan phantastischer Filme, hat sich - wie schon andere vor ihm - darüber Gedanken gemacht.

Infolgedessen ist von ihm nach „Fantasy Kochbuch - Food Fiction“ mit „Star Wars Cantina“ ein weiterer Band erschienen, der „40 Rezepte aus einer weit, weit entfernten Galaxis“ bietet (im französischen Original heißt es korrekt „galaxie“, denn der Begriff „Galaxis“ bezieht sich allein auf die heimatliche Milchstraße).

Das Buch ist recht aktuell, denn es bezieht fast alle Filme (acht von neun, den animierten Film und die beiden „Ewoks“-Filme nicht gerechnet) mit ein, was sowohl das Inhaltsverzeichnis als auch die zwischen die Rezepte gestreuten und illustrierten kurzen Erläuterungen zu den Blockbustern verdeutlichen. Originalfotos aus dem Filmen sind nicht enthalten, dafür Zeichnungen, deren Schöpfer leider nicht genannt wird und den man allenfalls anhand der Danksagungen zu erraten versuchen kann.


Einer der grundlegenden Gedanken, die Tibaud Villanova zu den hier gesammelten Rezepten inspirierten, war, dass die Lebensbedingungen auf den diversen Welten, Raumstationen und in den Schiffen unterschiedlich sind und dementsprechend anders geartete Nahrungsmittel zur Verfügung stehen. Auf heißen Wüsten- oder kalten Eiswelten dürfte das Angebot karger sein als auf einem wasserreichen Planeten mit gemäßigten und tropischen Zonen. Auf Stationen, Schiffen und Welten, die viel Handel treiben, werden sich auch importierte Zutaten finden.

In Konsequenz orientiert sich das Rezeptverzeichnis nach Planeten und bietet hier jeweils deftige und süße Speisen sowie Getränke. Sie tragen fantasievolle Namen, die nicht gleich Rückschlüsse erlauben, was sie enthalten. Für Aufklärung sorgt erfreulicherweise eine verständliche Bezeichnung in kleinerer Schrift - zumal man hier schwerlich Bantha-Fleisch oder Ähnliches erwerben kann.

Darüberhinaus finden sich eine Rezept-Übersicht nach Zutaten und Mengen-Angaben, die anders als ein Verzeichnis der benötigten Utensilien (zu Beginn) und das Glossar/Tipps (dazwischen), ans Ende des Buchs gestellt wurden. Sinnvoller wäre gewesen, das Grundlegende am Anfang zu positionieren, während die Zutaten-Übersicht durchaus am Schluss bleiben kann.

Bei den Rezepten stößt man auf klangvolle Kreationen wie „Espa-Biscuit“, „Organischer Tee von Naboo“, „Gebratenes Nuna mit Kräutern“, „Geschmorter Bantha“, „Rote Lava“ und „Portion Pack“. Überdies gibt es stets Hinweise, ob es sich um ein anspruchsvolles oder einfacheres Rezept handelt, zu der Portionsmenge, den Zubereitungs- und Garzeiten. Da der Koch Franzose (und nicht Amerikaner) ist, sind die Zutaten auch bei uns problemlos zu erhalten.

Für vier Portionen „Dust-Crêpe“, ein Rezept auf „Padawan-Niveau“, das in einer halben Stunde auf dem Tisch ist, schneidet man eine halbe geschälte Gurke in ca. 1 cm dicke Scheiben und hackt die Blätter von einem Bund Minze klein. 1 Ei schaumig schlagen, etwas Salz unterrühren. 300 g Fetakäse in eine Schüssel geben, mit 1 EL Olivenöl beträufeln, das Ei, die Gurkenscheiben und die Minze hinzufügen, gut vermischen, mit 1 TL Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzen. 8 Scheiben Fladenbrot in 6 bis 8 cm breite Streifen schneiden, mit der Masse füllen und zu Dreiecken falten. 1 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, die Teigtaschen nacheinander auf jeder Seite ca. 2 Minuten goldbraun braten. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und heiß oder lauwarm mit einem frischen Romanasalat servieren.


Das klingt für ein Rezept von Tatooine doch sehr alltagstauglich, denn die Zutaten sind praktisch überall erhältlich, der Aufwand hält sich in Grenzen, und das Gericht ist schnell bereitet, selbst von Anfängern. Ein ganzseitiges Farbfoto rundet die Anleitung ab.

Auch in den anderen Rezepten ist nichts Ungewöhnliches enthalten, die Zutatenlisten sind vergleichsweise kurz, und das Nachkochen von so ziemlich allen Gerichten stellt den Koch vor keine übermäßigen Anforderungen, sodass man, wenn alles Erforderliche im Haus ist, gleich loslegen kann. Schon von daher darf man das Buch als sehr brauchbar einstufen.

Was weniger gefällt, auch wenn es optisch ansprechend wirkt, sind die oft dunklen und gemusterten Hintergründe, auf denen die Texte mitunter nicht leicht lesbar sind, vor allem zum Beispiel auf Seite 105, wo man die tiefrote Schrift vor dem dunklen, lebhaften Hintergrund kaum entziffern kann.

Alles in allem ist „Star Wars Cantina - 40 Rezepte aus einer weit, weit entfernten Galaxis“ ein wirklich gelungener Titel für Phantastik-Fans und Sammler ungewöhnlicher Kochbücher. Die Rezepte sind nachvollziehbar und bieten für jeden Geschmack etwas. Zeichnungen und Film-Infos runden gelungen ab, rücken das großformatige Hardcover aber nicht wirklich in die Nähe eines Bildbands. Hübsch gemacht und brauchbar. Ein tolles Geschenk für Geeks und zum Behalten.