Robert Beatty: Serafina Black und das Rätsel des Waldes (Buch)

Robert Beatty
Serafina Black und das Rätsel des Waldes
Serafina Black 3
(Serafina an the Spintered Heart, 2016)
Übersetzung: Diana Steinbrede
Schneiderbuch, 2017, Hardcover, 332 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-505-13936-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Die 12jährige Serafina Black ist eine Katzbergen und kann sich in einen Panther verwandeln. Außerdem ist sie die Beschützerin des Herrenhaus Biltmore und seiner Bewohner. Ihre Freunde Waysa, ein Cherokee und ebenfalls Gestaltwandler, und Braeden, der Neffe der Vanderbilts, denen das Anwesen gehört, bekämpfen gemeinsam mit ihr das Böse.

Plötzlich ist jedoch alles anders. Serafina kann ihre Freunde nicht erreichen und vor der Gefahr warnen, die Biltmore und vor allem Braeden droht. Notgedrungen muss sie die Hilfe einer Feindin annehmen, die für Serafinas Notlage verantwortlich ist. Doch darf sie der verschlagenen Zauberin vertrauen?


Im Nachwort erzählt Robert Beatty unter anderem, dass es das Herrenhaus Biltmore tatsächlich gibt und von den Nachkommen jener Vanderbilts aus der Geschichte gepflegt wird. Auch die Ausführungen zur Kultur und Sprache der Cherokee beruhen auf gründlicher Recherche-Arbeit. Er bittet die Rezensenten, nicht zu viel zu verraten, um dem Leser zu ermöglichen, gemeinsam mit Serafina herauszufinden, was ihr zugestoßen ist und von wem die Bedrohung ausgeht.

Dem Wunsch wurde mit dieser kurzen Inhaltsangabe entsprochen, wenngleich zu bezweifeln ist, ob Fans des toughen Mädchens, die auch „Serafina Black und der schwarze Umhang“ (Band 1) sowie „Serafina Black und die Tiere des Waldes“ (Band 2) gelesen haben, sich lange an der Nase herumführen lassen, denn die Hinweise sind eindeutig.

Die übertriebene Geheimniskrämerei geht so weit, dass man stellenweise schon etwas genervt ist, weil die Protagonistin wirklich lange ‚auf dem Schlauch steht‘. Nun, eine Romanfigur wie Serafina soll Mädchen im gleichen Alter zur Identifikation dienen, darf daher nicht zu ‚super‘ sein, aber auch nicht so begriffsstutzig, vor allem wenn der Autor sagt: „Mein Wunsch war es, für meine Töchter eine Geschichte über ein außergewöhnliches und heldenhaftes Mädchen zu schreiben.“ (Quelle: Amazon).

In „Serafina Black und das Rätsel des Waldes“ (Band 3) braucht die Titelheldin immer wieder einen Stups, um Eins und Eins zusammenzählen und einen Alternativplan entwickeln zu können. Davon einmal abgesehen, ist sie jedoch sehr mutig und nimmt die Rolle der Anführerin im Kreis ihrer Freunde ein. Was sie hier erlebt, ist schon starker Tobak und für die Zielgruppe der 10 bis 14jährigen teilweise sehr gruselig, denn das junge Publikum muss Verluste auf Seiten der Guten verkraften.

Die Handlung spielt in den USA etwa um 1900. Für die damalige Ära sind alle Akteure sehr aufgeschlossen und handeln mehr zeitgenössisch als nach damaligen Konventionen. Diese werden zwar angedeutet, sind aber die meiste Zeit für die Kinder außer Kraft gesetzt. Beispielsweise wird Serafina hin und wieder von den Vanderbilts zum Essen eingeladen, obwohl sie die Stieftochter eines Angestellten ist, was etwas ungewöhnlich wirkt, da eine Trennung zwischen Herrschaft und Personal die Regel war. Vermutlich wollte der Autor keine Schranken herunterlassen, die der spannenden Handlung das Tempo genommen hätten, und jüngere Leser hinterfragen ohnehin nicht jedes Detail.

Nebenbei werden ganz vage romantische Gefühle zwischen Serafina und den beiden Jungen angedeutet, die etwas älter zu sein scheinen. Man glaubt, den Favoriten zu erahnen, aber das hat bei einer Zwölfjährigen wenig zu sagen. Ob der Autor die erfolgreiche Serie fortsetzen und auch dieser Frage nachgehen wird, ist gegenwärtig nicht bekannt. Die Trilogie kann man als abgeschlossen betrachten, doch hält sich Robert Beatty die Option offen, einige lose Fäden aufnehmen und das Garn weiter spinnen zu können.

Die „Serafina Black“-Serie wendet sich in erster Linie an junge Mädchen, die packende Fantasy-Abenteuer schätzen, nachdem sie vielleicht durch „Harry Potter“, „Lockwood & Co.“, „Silber - Die Trilogie der Träume“ und ähnliche Titel auf den Geschmack gebracht wurden, sich dabei aber immer eine Heldin gewünscht haben, die den Ton angibt. Das ist hier der Fall, obschon Serafina auch auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Das Publikum sollte über einige Lese-Erfahrung verfügen, da manche Szenen sehr unheimlich und traurig sind, so dass man den Band einem Publikum ab 12 Jahre empfehlen möchte.