Michael Schenk: Velara und das Reich der sieben Inseln (Buch)

Michael Schenk
Velara und das Reich der sieben Inseln
Titelbild: Willem van Velde II
Arcanum Fantasy Verlag im Verlag Saphir im Stahl, 2018, Taschenbuch, 514 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-940928-17-7

Rezension von Carsten Kuhr

Wir kennen die Zwerge als stolze, aufrechte Lebewesen, die ihr Glück in den Schächten ihrer Minen und mit dem Humpen in der Hand finden. Doch es gibt auch andere Zwerge - gemeint sind die Zwerge der Meere. Einst spalteten sie sich von ihren Brüdern und Schwestern ab, errichteten ihre schwimmenden Städte und schürften auf dem Meeresgrund nach Bodenschätzen. Doch selbst unter den Zwergen, die ihre Heimat in den Weiten der Wellen gefunden haben, gibt es welche, die ihr Volk verlassen.

Kapitän Vel Halkor ist ein solcher Zwerg. Mit seiner „Wellenpfeil“ bereist er die Meere, handelt dabei mit anderen Völkern und zieht seine Tochter groß. Dass Velara dabei zur Hälfte von dem legendären, lang ausgelöschtem Volk der Atan abstammt, dass sie mittels Kiemen unter Wasser zu atmen vermag und auch einige der technischen Geheimnisse der Atan in die „Wellenpfeil“ eingebaut wurden, zwingt die Crew aus Zwerg, Mensch, Irghil und Turpa dazu, sehr vorsichtig zu agieren, werden die Atan doch nach wie vor gefürchtet.

Dumm, dass ein fahnenflüchtiger Meaner, der Valeras Geheimnis aus Zufall entdeckt, sie, um seine Haut zu retten, verrät. So wird die „Wellenpfeil“ und ihre Crew in den Krieg zwischen den Menschen Means und den giftspeienden Erenok in ihren Muschelschiffen verwickelt - und das kann nicht gut ausgehen für Schiff und Crew…


Ich begleite Michael Schenk nun schon seit über zehn Jahren. Inzwischen hat er bei drei Verlagen seine „Pferdelords“-Reihe in zwölf Bänden erfolgreich und in sich rund zu einem Abschluss gebracht, im Bereich der Military SF mit seinen Sky-Troopers gepunktet und auch die Zwerge des Meeres bereits einmal ins Zentrum seiner Handlung befördert.

Nun also der zweite Band um die Zwerge auf den Weiten der Meere - und, wie wir dies von ihm nicht anders kennen und erwarten, er hat sich wieder so Einiges für seine Leser einfallen lassen.

Da schwimmen dann riesige, haiähnliche Fleischfresser durch die Wogen, gibt es Kiemenatmer unter den Protagonisten und krebsähnliche Intelligenzen bereisen die Meere. Mit den alten wie neuen Spezies nicht genug, wartet auch ein Untersee-Boot, ein Düsenantrieb der umweltfreundlichen Art und Muschelschiffe auf den Rezipienten. Alles wird erklärt und in sich logisch miteinander verzahnt, so dass es überzeugend wirkt. Dazu gesellt sich dann eine abenteuerliche Handlung. Zwar dauert es zu Beginn ein wenig, bis man als Leser so richtig „drin“ ist, dann aber nimmt die Spannungskurve unermüdlich zu. Schiffsgefechte, Tornados und Seuchen suchen unsere Helden heim, es gilt aus aussichtslosen Situationen herauszufinden, oftmals schlicht darum, zu überleben. Die Dramatik ist jetzt ebenso hoch wie das Tempo und man wird gut und packend unterhalten.

Alle Fans der Welt der Pferdelords werden den Roman sowieso goutieren, Neueinsteiger können hier problemlos Zugang finden und die Handlung genießen.