The Amazing Screw-on Head und andere seltsame Dinge (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 29. Dezember 2017 14:01

Mike Mignola
The Amazing Screw-on Head und andere seltsame Dinge
(The Amazing Screw-on Head, 2002-2017)
Übersetzung: Frank Neubauer
Cross Cult, 2017, Hardcover, 102 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-95981-565-9
Rezension von Christel Scheja
Mike Mignola ist eine Ikone der amerikanischen Comic-Szene, der mit den Geschichten um Hellboy und die B.U.A.P. viele Motive klassischer Pulp-Romane und Kurzgeschichten mit moderner Mystery und dem Superhelden-Genre verband. Dass er nicht so ganz von der Schauer-Romantik los kommt und immer wieder schräge Geschichten erzählt, die ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert haben oder gar dort spielen, zeigt auch der Einzelband „The Amazing Screw-on Head und andere seltsame Dinge“.
Er ist der außergewöhnlichste Agent des amerikanischen Präsidenten, aber auch einer, dem Abraham Lincoln die kniffligsten Fälle anvertrauen kann. The Amazing Screw-on Head kann seinen Kopf auf beliebige Roboterkörper schrauben, die alle ganz besondere Eigenschaften besitzen, Und das nutzt er auch immer wieder aus, denn seine Gegner sind auch nicht gerade ohne. Diesmal geht es schließlich darum, einen ebenso schurkischen wie untoten Okkultisten auszuschalten, dessen Handlanger ein altes und gefährliches Manuskript gestohlen haben, Wird er rechtzeitig eingreifen können um zu verhindern, dass sein Gegenspieler Eintritt in den Tempel von Gung erhält, um dort an einen Diamanten zu kommen, der einem Menschen übernatürliche Kräfte verleiht?
Und dieser unbekannte Held aus der fernen Vergangenheit steht auch in einer weiteren Geschichte im Mittelpunkt, genauso wie Freunde und Bekannte des Titelhelden, die ihre eigenen dunklen Abenteuer erleben.
Tja, was soll man dazu sagen. Mike Mignola bleibt sich eigentlich darin treu, schräge Geschichten zu erzählen, die mit den fiktiven und teilweise auch echten Mythen der Vergangenheit spielen und diese in Abenteuer verwandeln, die mehr oder weniger die Atmosphäre leben, die man aus den Geschichten von Howard oder Lovecraft und den anderen Autoren der Pulp-Ära kennt.
Hier wird munter drauf los fabuliert, gleichzeitig wird das Ambiente des 19, Jahrhunderts inklusive aller Klischees und Vorurteile gegen Frauen, andere Völker und vermeintliche Wilde gewahrt.
Dabei wahrt der Künstler aber auch ein gewisses Augenzwinkern, denn die Geschichten nehmen sich nicht wirklich ernst, schaffen es immer wieder ein Schmunzeln oder gar Grinsen zu entlocken, wenn es allzu abgedreht wird. Alles in allem überrascht der Künstler doch immer wieder mit seinen Wendungen und Entwicklungen, denn auch wenn er bekannten Handlungsmustern folgt, er bricht doch auch immer wieder geschickt aus diesen aus, wenn ihm danach ist.
Zwar ist die Geschichte um den Titelhelden am Ausgereiftesten, aber auch alle anderen Abenteuer haben ihren Reiz, geben dieser Welt ein wenig mehr Fleisch und Farbe.
Wer Mike Mignolas Visionen mag, der wird auch an diesem Einzelband seinen Spaß haben, denn „The Amazing Screw-on Head und andere seltsame Dinge“ steht in Sachen Skurrilität „Hellboy“ und anderen Serien in nichts nach.