Die Welt von Morgen - Hauszeitschrift des Gebrüder-Weiß-Verlags für die Freunde technischer Zukunftsromane (Buch)

Die Welt von Morgen
Hauszeitschrift des Gebrüder-Weiß-Verlags für die Freunde technischer Zukunftsromane
Titelbild: Bernhard Borchert
Verlag Dieter von Reeken, 2017, Überformat (ca. A4), Paperback, 100 Seiten, 17,50 EUR, ISBN 978-3-945807-16-3

Rezension von Carsten Kuhr

Ich kann mich noch bestens erinnern: Ende der 70er und die ganzen 80er Jahre hindurch gab es im sogenannten modernen Antiquariat die „Romane aus der Welt von Morgen“ für ein paar wenige Mark. Unter dem Synonym des modernen Antiquariats wurden Bücher verkauft, die man heute als Remittenten anbieten würde – sprich: ungelesene neue Bücher, für die die gesetzliche Buchpreisbindung aufgehoben wurde.

Ich habe mir damals zuerst die Romane Hans Dominiks zugelegt, daneben gab es aber auch Titel von solchen Giganten wie Robert A. Heinlein, Arthur C. Clarke oder den Strugatzkis die ich später entdeckte und mir noch sichern konnte. Und es gab Bücher von einem gewissen Freder van Holk, dessen einst gefeierte Serien „Sun Koh“ und „Jan Mayen“ mir damals nichts sagten. Bis heute stehen die Bände bei mir im Regal und machen auch äußerlich etwas her. Gerade die markante Bildgestaltung Bernhard Borcherts gab der Reihe ein unverwechselbares „Gesicht“, das hohen Wiedererkennungswert hatte und hat.

Dass der Verlag während der aktiven Verlagstätigkeit versuchte mit einer Hauszeitschrift die Leser und Freunde, heute würde man sie wohl als Fans bezeichnen, an den Verlag zu binden, war mir nur aus den entsprechenden Werbeseiten am Ende der Titel bekannt. Längst gab es die kostenlosen Hefte nicht mehr, die auch antiquarisch schlicht nicht auftauchen.

Umso mehr kann sich der Interessierte freuend, dass Dieter von Reeken eine Reproduktion vorlegt.

Inhaltlich waren die Hefte einander ähnlich aufgemacht. Es gab Zitate von Verlagsautoren, die teilweise auch ausführlichere Essays zum Besten gaben, dazu eine naturwissenschaftliche Seite, in der Meldungen über die Raumfahrt lanciert wurden, einige wenige, sehr kurze Storys und natürlich Werbung für die Bücher des Verlags. Vieles wurde zwischenzeitlich wissenschaftlich überholt, die Verbindung zwischen dem, was heute unter dem Label SF vermarktet wird und der Raumfahrt aber, ist weit deutlicher als heute sichtbar. So sind die Reproduktionen auch ein Zeitzeugnis, das im Anhang noch die in Farbe reproduzierten Abbildungen der tollen Cover der Weiss’schen Titel für uns bereithält.