Titans 2 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 19. Dezember 2017 20:21

Dan Abnett
Titans 2
(Titans 7-10 + Annual 1, 2017)
Übersetzung: Marc Schmitz
Titelbild: Brett Booth
Zeichnungen: Lee Weeks, John Kalisz, Brett Booth u.a.
Panini, 2017, Paperback, 132 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0515-4
Rezension von Irene Salzmann
Die Teen Titans sind als Titans erwachsen und wieder vereint. Sie wissen nun, dass ihre Realität manipuliert wurde, kennen aber immer noch nicht die Hintergründe. Ihre Vergangenheit wurde praktisch neu geschrieben, die Erinnerungen sind bloß bruchstückhaft vorhanden - seit der Rückkehr von Wally „Flash“ West. Wer auch immer für alles verantwortlich ist, hat noch keinen Namen, und auch bleibt die Frage, was damit bewirkt werden soll.
Die Titans formieren sich neu mit Nightwing (Robin), Arsenal (Speedy), Flash (Kid Flash), Tempest (Aqualad), Donna Troy (Wonder Girl) und Omen alias Lilith Clay. Ihnen verbunden ist weiterhin Herold, der Hilfe bei dem Unternehmen Meta Solutions suchte und seine Kräfte zugunsten eines intakten Familienlebens aufgab, sowie seine Frau, die als Bumblebee bei derselben Firma lernen möchte, ihre Fähigkeiten besser zu beherrschen.
Wie sich herausstellt, wird Meta Solution von den Fearsome Five geleitet, die angeblich geläutert sind, ihre Fähigkeiten teilweise entfernen ließen oder sie bloß noch für das Gute einsetzen. Omen kann nichts Böses in ihren Gedanken finden, und so ziehen sich die Titans zurück, wenngleich ihre Skepsis nicht geringer wurde.
Etwas später schleichen sich Nightwing und Flash in die Firma ein und kommen einem üblen Verbrechen auf die Spur. Allerdings werden sie überwältigt, und auch die Freunde, die ihnen gefolgt sind, scheinen gegen diese Verbrecher allenfalls einen Pyrrhussieg davontragen zu können.
Die Fortsetzung folgt in „Deathstroke“ 5.
Einige Mitglieder der JLA und der Titans - stets Mentoren und Schüler - finden sich in einem unbekannten Gebäudekomplex wieder. Er ist so gut abgeschirmt, dass ein Kontakt nach außen, ein Vibrieren durch die Wände oder Ähnliches unmöglich ist. Während die jungen Helden Nightwing, Flash, Tempest und Donna Troy einander vertrauen und darauf setzen, dass sie das Problem durch Teamwork lösen können, wahren die älteren Helden Batman, Flash, Aquaman und Wonder Woman Distanz, misstrauen einander und ihren Schülern.
Die Älteren werfen ihren ehemaligen Sidekicks vor, zu vertrauensselig zu sein; umgekehrt wird ihnen vorgehalten, dass sie einander lediglich respektieren, aber keine echten Kameraden sind. Es gibt Rangeleien um die Position des Anführers, die Batman klar für sich entscheidet - und Nightwing während seiner Abwesenheit. Auch sonst gibt es Parallelen, die aufzeigen, wer wessen Schüler war, auch wenn die neue Generation weniger strikt und distanziert ist.
Und genau das und die persönlichen Geheimnisse will ein unbekannter Beobachter, der seinerseits im Auftrag einer nicht benannten Person handelt, herausfinden, um sich das Wissen zueigen und… wer weiß was zu machen. Zwar können die Helden ihren Entführer identifizieren, aber wer und was wirklich hinter der Angelegenheit steckt, bleibt ein Geheimnis.
Infolgedessen ist dieser „Titans“-Band recht unbefriedigend. Man kann zwar ohne großes Vorwissen in die Handlung einsteigen, aber es werden zwei Storylines aufgebaut, von denen keine abgeschlossen wird. Im Fall der laufenden Reihe muss man sich auf ein Crossover einlassen und wenigstens einen Band aus einer anderen Reihe kaufen („Deathstroke“ 5), und für eine Fortsetzung der Annual-Handlung gibt es noch gar keine Ankündigungen.
Kurz: Die Titans stellen immer wieder ihre Team-Fähigkeit unter Beweis; gemeinsam sind sie stärker als allein. Es gibt einige persönliche Einschübe nach dem Vorbild der X-Men, die Abenteuer und Soap seit Jahrzehnten gelungen kombinieren, doch während dieses frühen Stadiums der Serie bleibt vieles offen (und bei den immer rascher erfolgenden Neuordnungen der diversen Universen fragt man sich, wie sinnvoll es ist, sich als Leser allzu intensiv auf die aktuelle Variante einzulassen).
Gegenwärtig sind sehr viele Charaktere involviert, vor allem durch das Hinzufügen von Freunden/Ex-Mitgliedern und Mentoren. Die Fans sind zwar mit den Figuren vertraut, nicht aber unbedingt mit ihrer jüngsten Version. Die Entwicklung des Einzelnen kommt etwas kurz, Neues wird angerissen, bleibt aber wie ein Appetithappen klein, und es gibt nicht gleich mehr davon. Man gelangt dadurch zu dem Eindruck, dass die Künstler viel wollen, aber für das Publikum sind die Unterbrechungen und unvollständigen Geschichten nervig.
Die Illustrationen ergänzen gelungen die Handlung und sind sehr ansehnlich. Es fallen hin und wieder kleine Probleme bei Größenverhältnissen und den Proportionen auf (Donna Troy wirkt manchmal fast so massig wie Arsenal), aber das wird die Mehrheit ignorieren können.
„Titans“ 2 ist ansehnlich gezeichnet und baut einen Spannungsbogen auf, führt die Storys aber nicht zu Ende, sondern zwingt zum Kauf von anderen Titeln beziehungsweise zu Geduld, will man den Ausgang der beiden Geschichten erfahren. Wenn schon Sammelband, dann bitte eine komplette Erzählung oder wenigstens eine übersichtliche Fortsetzungsagenda.