Kerstin Voigt: Tot oder lebendig – Vampirfluch 1 (Buch)

Kerstin Voigt
Tot oder lebendig
Vampirfluch 1
Titelgestaltung von Stefan Hermanns
Illustrationen im Innenteil von Kerstin Voigt
Projekte-Verlag, 2008, Paperback, 634 Seiten, 24,80 EUR, ISBN 978-3-86634-498-3

Petra Weddehage

Schottland, die Highlands in den 80er Jahren: Die minderjährige Angel erhält eines Nachts Besuch von zwei Vampiren. Da sie noch Jungfrau ist, dürfen diese sie nach uralten Gesetzten nicht beißen. Angel verliebt sich unsterblich in Vincent. Dieser kann seine Gelüste nicht im Zaum halten. Eines Nachts bricht er das Tabu und macht Angel zur Frau und kostet von ihrem Blut.

Sein Freund Tender, der ebenfalls eine große Zuneigung für Angel hegt, ist entsetzt über den Tabubruch Vincents. Vincents Vater aber vertuscht die Angelegenheit, indem er Angel in seinen Clan aufnimmt. Doch Vincent entpuppt sich als ‚Blender‘; immer wieder gelingt es ihm mit Liebesschwüren, Angel an seiner Seite zu halten, nur um sie doch immer wieder zu enttäuschen. Allein Tender setzt sich für Angel ein und erhält sie am Leben. Doch auch Tender hat seine Geheimnisse und seine Gründe.

Hurra, die erste Vampir-Telenovela ist da. Sie bietet alles, was man aus Soaps gewohnt ist: Drama, Mord, Liebe, Verrat, Vergewaltigung und Tod. Die Liste kann beliebig verlängert werden. Kerstin Voigt hat versucht, „Twilight“, die „Vampir-Tagebücher“ und die „Buffy-Chroniken“ mit etwas „Van Helsing“ und „Angel“ zu würzen. Dabei ist die Hauptperson so leidensfähig wie Isi aus „Grey‘s Anatomy“. Das und einige Zutaten der sogenannten Historicals gut verrühren, und heraus kommt leider ein Buch, das enttäuscht.

Obwohl gute Ansätze vorhanden sind, verzettelt sich die Autorin schon am Anfang des Bandes, indem sie eine angeblich behütete Minderjährige in Strapsen und Gothic-Sexyklamotten auf die Welt loslässt. Eltern die ihre Tochter behüten würden nie zulassen, dass eine Fünfzehnjährige sich in einschlägigen Nachtclubs und mit zwielichtigen Personen herumtreibt. Außerdem werden immer mehr Protagonisten in die Handlung geworfen, so dass der Leser schnell den Überblick verliert wer hier mit wem und warum kooperiert oder verfeindet ist. Auch das verstörende Ende regt nicht geradezu dazu an, dieses Buch ein zweites Mal in die Hand zu nehmen.

Das Cover ist ansprechend mit einem hübschen Vampirmädchen in Angriffspose verziert. Die Illustrationen der Autorin sind verteilt im ganzen Buch zu finden und setzen die Erzählung gut um. Obwohl die Skizzenhaft anmutenden Zeichnungen noch sehr ausbaufähig wirken, haben sie doch ihren eigenen Charme. Die Proportionen sind nicht immer ganz stimmig.

Wer Horror, Gewalt, Vampire und Highlander-Flair mag und keine großen Erwartungen hinsichtlich des Inhalts hegt, wird hier bestens bedient. Wer jedoch einen Volltreffer wie „Twilight“ erhofft, wird leider herb enttäuscht und sollte die Finger von diesem Band lassen. Mit einer Fortsetzung wird gedroht.