Elseff Hobschar: liegen wird senkrecht (Buch)

Elseff Hobschar
liegen wird senkrecht
BoD, 2008, Taschenbuch, 108 Seiten, 14,80 EUR, ISBN 978-3-8334-8287-8

Christel Scheja

Schon der Titel verrät, dass weder der Autor noch das Buch es dem Leser einfach machen wollen. Beide verlangen ungeteilte Aufmerksamkeit, wie schon der eigenwillige Stil beweist, auch die Handlung erschließt sich nur langsam dem Uneingeweihten.

Sechs Halbgeschwister leben als Liebespaare zusammen in einem verwunschen scheinenden Schloss und führen ein dekadentes und von der Welt entrücktes Leben voller Laster, Leidenschaft und Morbidität. Sie sind die letzten eines so uralten wie verschrobenen Adelsgeschlechts und scheren sich nicht, was man über sie denken mag. Und doch sind sie nicht mehr als Schatten, Phantombilder im Geist eines Einzelnen, der sich mit ihnen eine Ersatzfamilie geschaffen hat, die ihn über seine eigene desolate Lage hinwegtröstet. Allerdings rechnet er nicht mit der Macht der Phantasie und wird bald selbst in diese Traumwelt gerissen ohne jede Chance auf eine Rückkehr. Doch macht das überhaupt etwas aus?

Das alles wird in einer Aneinanderreihung aus poetischen, atmosphärischen und versponnenen Szenen beschrieben, die sich wie Puzzleteile ineinanderfügen, wenn man sich auf den Text einlässt und sich die Mühe macht, ihn zu lesen. Denn der Autor experimentiert nicht nur mit dem Inhalt sondern auch mit der Sprache.

Die Szenen sind in Fließtexten ohne Absätze gehalten, die Satzanfänge beginnen klein, während Nomen jedoch weiterhin groß geschrieben werden. Das zwingt zu einem sehr konzentrierten Lesen. Ob die stimmungsvolle Atmosphäre aber genügt, um in den Bann zu schlagen, bleibt offen, denn das liegt sehr an der Geduld und dem Geschmack des einzelnen Lesers selbst.

Alles in allem ist „liegen wird senkrecht,“ ein interessantes Experiment mit Inhalt, Stil und Sprache auf das man sich aber wirklich bewusst einlassen muss, um Spaß an der Geschichte zu haben.