Dreamland-Grusel 9: Tödliche Knochenhände, H. G. Francis (Hörspiel)

Dreamland-Grusel 9
H. G. Francis
Tödliche Knochenhände
Dialogbuch: Joschi Hajek Alexander Stroh
Sprecher: Christian Rhode, Mark Bierstedt, Sonita Sothi, Katharina Nollau, Karin Lienenweg, Joschi Hajek, Vanessa Petruo u. a.
Musik: Tom Steinbrecher
Cover von Daniel Theilen
Dreamland, 2009, 1 CD, ca. 65 Minuten, ca. 8,95 EUR, ISBN 978-3-939066-58-3

Christel Scheja

Auch die neunte Folge der Serie „Dreamland-Grusel“ nutzt wieder einen klassischen Horror-Heftroman als Vorlage. Diesmal ist es „Mörderische Knochenhände“ von H. G. Francis aus dem Jahr 1975, der die Tradition der zum Klassiker gewordenen Gruselhörspielreihe von Europa fortführt. So soll zwar auch nostalgisches Feeling aufkommen, auf der anderen Seite aber auch eine Brücke zum modernen Hörgeschmack geschlagen werden.

In „Tödliche Knochenhände“ wird die junge Erzieherin Carlotta Vespari schon bald in unheimliches Geschehen verstrickt und begegnet einem düsteren Fluch, der bereits seit mehr als 350 Jahren über dem alten Adelsgeschlecht liegt.

Zunächst scheint alles seinen gewohnten Gang zu gehen, denn ihre Schülerinnen, die fast siebzehnjährigen Zwillinge Julia und Silvana, sind schon fast perfekte Damen und brauchen nur noch wenig Schliff. Doch dann häufen sich die unheimlichen Ereignisse. Zuerst spielt der Geist des Vaters der Zwillinge in der Nacht Klavier, dann wird Julia durch eine unheimliche Gestalt erschreckt, die ihr ins Gesicht sagt, dass sie nicht mehr lange zu leben hat.

Carlotta versucht herauszufinden, ob sich jemand einen Scherz erlaubt oder mehr dahinter steckt. Sie muss erfahren, dass kurz vor ihrer Ankunft eine junge Frau auf bestialische Weise umgebracht wurde, weil ihr jemand bei lebendigem Leib die Augen aus dem Kopf riss. Die Erzieherin erfährt schließlich von dem Geheimnis, das man ihr und den Mädchen bisher vorenthalten hat: Immer wenn Zwillinge geboren werden hat einer davon dunkle, der andere bernsteinfarbene Augen. Und die Besitzer letzterer sind immer dazu verdammt, bei Vollendung ihres siebzehnten Lebensjahres zu sterben.

Zusammen mit dem Nachbarn der Adelsfamilie, Piero di Abaccio, der ein Auge auf Carlotta geworfen hat, versucht die Erzieherin nun, das Unheil von ihrer Schutzbefohlenen abzuwenden. Aber gibt es überhaupt eine Möglichkeit, den Fluch aufzuheben?

„Tödliche Knochenhände“ ist eine Mischung aus Romantikthriller und derberem Heftroman-Horror. So ist die Handlung zwar etwas weniger actionreich, wird aber dennoch mit Horror-Elementen wie lebenden und herum wandelnden Leichen und herausgerissenen Augen garniert, was dafür den Gruselfaktor erhöht. Das sorgt zudem für eine Spannung, die sich nach und nach aufbaut und ein wenig über die beschaulich verlaufende Handlung hinweg tröstet, denn die Heldin fragt sich in erster Linie durch und gerät nur zum Ende hin wirklich mit ihren Schützlingen in Gefahr.

Natürlich ist die Geschichte eher einfach aufgebaut, und erfahrene Zuhörer werden früh ahnen, auf was das Ganze hinaus läuft, aber auch das ist zu verschmerzen, da die Sprecher ein gutes Spiel abliefern und ihre Rollen glaubwürdig präsentieren, angefangen mit Carlotta und den Zwillingen bis hin zu den unwichtigeren Nebenfiguren. Keiner spricht übertrieben, es sei denn, es passt zur Situation und Rolle. Das sorgt für eine dichte Atmosphäre.

Alles in allem bietet „Tödliche Knochenhände“ spannende Unterhaltung, auch wenn diesmal die Action etwas in den Hintergrund tritt. Dafür ist der Gruselfaktor umso größer.