Doctor Strange 4 (Comic)

Jason Aaron,
Doctor Strange 4
(Doctor Strange 12-16, 2015/2016)
Übersetzung: Marc-Oliver Frisch
Zeichnungen: Chris Bachalo, Jorge Fornes, Cory Smith u.a.
Panini, 2017, Paperback, 112 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0375-4

Rezension von Christel Scheja

„Doctor Strange“ ist heute einer der unbekannteren Helden des Marvel-Universums, hat aber jetzt auch in Deutschland an Beliebtheit gewonnen, seit die Figur in das Marvel Cinematic Universe aufgenommen und dann auch noch von Publikumsliebling Benedict Cumberbatch verkörpert wurde. Da einige Änderungen vorgenommen wurden, staunt der neue Leser schon, wenn er den Comic-Helden kennenlernt.

Nachdem die Empirikul die Magie der Erde deutlich angekratzt und fast zerstört haben, ist Doctor Strange so schwach wie noch nie - leichte Beute für seine Feinde, denen es irgendwie gelungen ist, ihre Macht zu bewahren. Deshalb sehen Baron Mordo und auch Dormammu ihre Stunde gekommen, den lästigen Zauberer ein für alle Mal auszuschalten. Der hat allerdings gerade auch noch mit einem anderen Problem zu kämpfen. Denn etwas ist aus dem Keller des Sanctums ausgebrochen, ein Monster, das ihn besser als jeden anderen kennt und genau weiß, bei welchen Schwächen er ihn packen muss, um Stephen richtig weh zu tun. Und das ist besonders ärgerlich, denn diese Feinde tauchen nicht alleine auf, auch noch jemand drittes scheint darauf zu spekulieren, ihn endlich durch die Mangel drehen zu können.


Wer nur den Film kennt, wird doch ein wenig erstaunt sein, denn der Comic-Held Doctor Strange ist in allem ein wenig abgebrühter und cooler - vor allem hat er sich in seiner Sprache den jeweiligen Gegenspielern angepasst. Deshalb geht es schon ein wenig derb zu, wenn ihn Mordo, Dormammu und Co. durch die Mangel zu drehen versuchen.

Magie ist im Moment auch schwierig für den Helden, da er sie nur in geringerem Maße als seine Feinde verwenden kann - aber hier kommt auch das zweite Standbein des Meisterzauberers zum Zuge. Denn immerhin hat er eines nicht verloren. Seinen Verstand und den Mut, auch mal zu ziemlich miesen Tricks zu greifen.

Wenn er an jemanden erinnert, dann wohl an John Constantine dem Hellblazer, da er fast genauso zynisch auftritt und sich in den Wortduellen mit seinen Feinden absolut nichts schenkt.

Magie sollte man in diesem Band nicht so sehr viel erwarten, dafür ein Wiedersehen mit ein paar der Erzfeinde und nicht zuletzt Zweikämpfe, die einmal nicht nach dem üblichen Schema ablaufen, sondern durchaus Überraschungen bieten. Strange ist auch ein Superheld im üblichen Sinne  er hat viel von seiner Menschlichkeit, auch den etwas weniger positiven Seiten bewahrt - und das macht wohl auch seinen Reiz aus.

Die Geschichten sind guter Durchschnitt, da die Handlung doch einige bekannte Muster verwendet.

„Blut im Äther“ ist der Auftakt einer neuen Storyline bei „Doctor Strange“, die neben viel Action und Drama aber auch jede Menge bitterbösen Humors und einen abgebrühten Helden bietet, der sich für einen Trick nie zu schade ist.