Star Trek: Nero (Comic)

Star Trek
Nero
Story: Roberto Orci & Alex Kurtzman
Text: Mike Johnson & Tim Jones
Zeichnungen: David Messina
Farben: Giovanna Niro
Übersetzung: Christian Langhagen
Lettering: Rowan Rüster
Cross Cult, 2010, Paperback 104 Seiten, 14,80 EUR, ISBN 978-3-941248-48-9 (auch als Hardcover erhältlich, 19,80 EUR, ISBN 978-3-941248-49-6)

Christel Scheja

Begleitend zum neuen „Star Trek“-Film, der das Franchise nachhaltig verändern sollte, sind auch eine ganze Reihe von Comics erschienen. Während „Countdown“ die Vorgeschichte erzählt, widmete sich „Spock“ den letzten Jahren des Halbvulkaniers, der noch einmal aktiv in die Geschichte eingriff. „Nero“ beschäftigt sich nun mit der Zeit, die der Romulaner zusammen mit seiner Besatzung in der Vergangenheit verbrachte, um auf die Rückkehr von Spock zu erwarten.

Nach dem Kampf mit der „U.S.S. Kelvin“ und dem Kamikazeflug von George Kirk hat auch Neros Schiff schwere Schäden davongetragen. Die Überlegung ist nun, den Racheplan weiterzuverfolgen oder aber aufzugeben und nach Romulus zurückzukehren, um dort im Verborgenen die Katastrophe aufzuhalten. Zum Reparieren des Schiffes kommen sie allerdings nicht, da kurz nach der Schlacht bereits Klingonenkreuzer auftauchen und das kampf- und relativ manövrierunfähige Schiff aufbringen. Auch Gegenwehr nutzt nicht viel, da die Männer viel zu geschwächt und geschockt von dem sind, was sie durchgemacht haben.

Nero und seine Crew werden nach Rura Penthe gebracht. Man foltert sie, um mehr über die Geheimnisse des weit fortentwickelten Schiffes zu erfahren, doch niemand verrät wirklich etwas, vor allem nicht der Kommandant. Mehr als zwanzig Jahre werden die Romulaner gefoltert und gedemütigt. Aber getreu dem Sprichwort, dass alles, was einen nicht umbringt, umso stärker macht, geben sie sich nicht auf. Schließlich gelingt ihnen mit einem menschlichen Gefangenen die Flucht auf ihr Schiff. Doch können sie wirklich entkommen...?

„Nero“ ist der Versuch, auch dem Bösewicht des Films einen Hintergrund zu geben und damit seine Handlungsweise plausibler zu machen. Allerdings gelingt das nur bedingt. Man kann zwar seinen Schmerz über den Verlust von Frau und Kind nachempfinden und die unbändige Wut verstehen, die ihm am Leben erhält, aber das Ganze bleibt recht oberflächlich und wirkt ziemlich aufgesetzt.

Die Autoren gehen bei der ganzen Sache nicht über gängige Klischees heraus und füllen die Seiten lieber mit fruchtlosen Drohungen seitens der Klingonen um wenigstens etwas Spannung in die Geschichte zu bringen. Letztendlich ist man nach der Lektüre nur in einem schlauer und versteht nun, warum die Romulaner nicht schon früher die Macht ihres Schiffes eingesetzt und sich so lange still verhalten haben, und warum sie nur noch Rache und Vergeltung wollen, aber im Grunde dann doch nicht mehr weiterleben.

„Nero“ füllt damit zwar einige Lücken aus dem Film, aber wirklich befriedigend ist die Geschichte nicht, zumal es auch einige kleine Logikfehler gibt. Wenn die Klingonen das Schiff gut zwanzig Jahre in ihren Klauen hatten – warum sind dann keine Spuren von ihnen auf dem Schiff zu finden? Warum haben sie nicht alles, was nicht niet- und nagelfest war, entfernt?

Alles in allem erweist sich „Nero“ als wenig überzeugender Zusatz zum Film. Dem Comic fehlt es vor allem an Tiefe, an weiteren Hintergründen, die man sich nicht schon selbst denken kann und lässt zum Zweiten auch ein wenig Spannung vermissen. Eingefleischte Fans werden sich sicherlich freuen, viele andere aber enttäuscht sein, dass der Band nicht wirklich neue Infos enthüllt.