Richard Schwartz: Der Kronrat – Das Geheimnis von Askir 6 (Buch)

Richard Schwartz
Der Kronrat
Das Geheimnis von Askir 6
Titelillustration von Markus Weber
Piper, 2010, Taschenbuch, 540 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-492-26722-9

Christel Scheja

„Der Kronrat“ wird als letzter Band der Serie „Das Geheimnis von Askir“ ausgewiesen, was aber nicht bedeutet, dass die Geschichte damit zu Ende wäre. Eher das Gegenteil ist der Fall. Denn bereit im kommenden Winter setzt Richard Schwarz die Sage in „Die Götterkriege“ fort. Im vorliegenden Band stellt er die Weichen dafür.

Nach vielen Abenteuern und Gefahren haben Havald und Leandra zwar das legendäre Askir erreicht und hoffen, seine Bewohner vor den Plänen und Machenschaften des Nekromantenkaisers Thalak zu warnen, aber sie sind sich nicht sicher, dass sie auch die dringend benötigte Hilfe für Leandras Heimat Ilian erhalten werden, denn das legendäre Reich scheint selbst seine Probleme zu haben.

Da sie fremd sind, verhält man sich gegenüber ihnen sehr misstrauisch und vorsichtig, denn der einzige Beweis, den sie für ihre Worte haben, sind ihre Bannschwerter. Deshalb gehen die Verhandlungen nur mühsam voran und geraten schließlich ganz ins Stocken. Schließlich stehen die Gefährten sogar unter den Verdacht, für die Naturkatastrophen verantwortlich zu sein, die Askir schon eine ganze Weile heimsuchen. Deshalb hören sich Havald und Leandra selbst um und versuchen, den Verdacht von sich abzulenken. So stoßen sie auf eine düstere Prophezeiung, die sich gerade jetzt zu erfüllen scheint und ihnen besondere Rollen im Kampf gegen den Nekromantenkaiser zuweisen könnte – wenn sie den Worten Glauben schenken wollen

Gerade Havald muss sich seiner Vergangenheit stellen, ebenso der Verantwortung, die er in all den Jahren auf seine Schultern geladen hat. Auch Leandra soll bald mehr sein als nur eine einfache Magierin und Diplomatin.

Richard Schwarz verknüpft die noch offenen Fäden aus dem Zyklus um das „Geheimnis von Askir“ und bringt diese nun auch mit den Geschehnissen aus „Die Eule von Askir“ in Zusammenhang, ebenso die Figuren, die dort aufgetreten sind.

Zwar schickt er seine Helden immer wieder in brenzlige Situationen, aber die Action steht diesmal nicht ganz im Mittelpunkt, sondern das, worauf er in den ganzen vorhergehenden Bänden zugearbeitet hat: den großen Konflikt im Hintergrund und die Rollen, die seine Helden dabei einnehmen müssen.

Das trifft vor allem auf seine Hauptfigur Havald alias Ser Roderic zu, der nun nicht nur den anderen sondern auch sich eingesteht, dass er weit mehr ist als ein abgewrackter, alter Krieger. Durch sein langes Leben hat er viele Erfahrungen sammeln können, die ihn geradezu zum Heerführer und Strategen prädestinieren, so sehr er sich auch sträuben mag. Leider bleiben dafür die anderen Figuren, einschließlich Leandra, blass, auch wenn sie ihre wichtigen Momente bekommt.

Dennoch bietet der Roman eine ausgewogene Mischung aus Action, Charakterentwicklung und ausgefeiltem Hintergrund. Er ist komplex genug, um anspruchsvollere Leser zu fesseln, aber auch nicht zu schwerfällig, um die Fans nicht zu langweilen, die eher das kurzweilige Abenteuer suchen. Nur das Ende wirkt etwas überhastet, als habe der Autor schnell zum Ende kommen wollen.

„Der Kronrat“ bietet wieder unterhaltsam geschriebene, aber intelligente Abenteuer, die viele Leser fesseln dürften. Nur die Tatsache, dass der Zyklus um „Das Geheimnis von Askir“ zwar am Ende, aber letztendlich doch nur der Auftakt zu weltbewegenden Ereignissen ist, dürfte ein wenig enttäuschen, da gerade der Abschlussband dadurch noch offener als seine Vorgänger wirkt.