Linda Nagata: Funkstille - The Red 3 (Buch)

Linda Nagata
Funkstille
The Red 3
(Going Dark, 2015)
Übersetzung: Helga Parmiter
Titelbild: Larry Rostant
Cross Cult, 2017, Taschenbuch, 576 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-95981-198-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Linda Nagata hat ihren Helden James Shelley schon durch die Hölle geführt. Nicht nur, dass der gut ausgebildete und aufwendig vernetzte Elite-Soldat fast Leib und Leben verlor, er wurde auch zum Verbrecher gemacht und musste verdeckt operieren, nachdem man ihm keine andere Wahl mehr ließ. „The Red“ erwies sich dabei als größte Gefahr, und der muss er sich nun in „Funkstille“, dem abschließenden Band der Trilogie, stellen.

 

Längst ist Shelley nicht mehr bei der Armee, denn durch die ist er zu sehr verarscht worden. Und nun halten ihn auch Freunde und Verwandte für tot. Allerdings haben ihn nicht alle Leute vergessen, denn nun wird er ausgerechnet von einer Gruppe rekrutiert, gegen die er bisher immer gekämpft hat, denn die hat sich ganz der hochentwickelten künstlichen Intelligenz „The Red“ verschrieben und will durch sie die Welt vor Gefahren von außen und innen schützen - eigentlich ein ehrenhaftes Unternehmen…

Zunächst läuft alles glatt und Shelley nimmt an verdeckten Operationen teil, mit denen er wirklich etwas bewegt. Er glaubt, die KI jetzt gut genug einschätzen zu können, doch dann wird er leider eines Besseren belehrt, denn das Red schafft es durch seine Unberechenbarkeit einen Krieg zu entfachen. Der Elite-Soldat gerät in die Zwickmühle, denn genau das bringt ihn nun auf einen ziemlichen Konfrontationskurs mit seinem früheren Leben und seinen ehemaligen Freunden. Kann er - zwischen den Fronten stehend - noch alles zum Guten wenden?


Linga Nagata bleibt sich auch in diesem Band treu. Natürlich kommt es zu Kampfhandlungen und der Ton ist militärisch, aber die Geschichte bleibt wie immer mehr bei den Figuren und erlaubt ihnen, sich im Zusammenspiel weiter zu entwickeln.

Mehr denn je erfährt man, welchen Einfluss „The Red“ auf die Leute hat, und wie wenig es vom Mensch selbst zu kontrollieren ist. Der Kampf ist nicht unbedingt nur der mit der Waffe, auch Verstand und Herz sind gefragt, um der Situation zu entkommen, in die der Held durch die Umstände oder eigene Schuld gerät. Immerhin bleibt er sehr menschlich, macht Fehler, lässt sich in die Irre führen und hat Schwächen, die die Feinde dann für sich ausnutzen; aber wie jede Hauptfigur überwiegen die positiven Eigenschaften.

Wer die Action bevorzugt wird auch gut bedient, vielleicht nicht ganz so gut wie in anderen Bereichen der Military SF aber doch zufriedenstellend. Die Atmosphäre ist durch Wortwahl und Verhalten in sich stimmig. Das Einzige was wieder einmal recht blass bleibt, ist das Zukunftsszenario, denn man kann sich die Welt, in der sich Shelley bewegt, nicht wirklich vorstellen, die politischen Probleme und Konflikte bleiben außen vor. Was funktioniert ist das direkte Umfeld des Helden, was vermutlich auch die Intention der Autorin ist. Hier funktioniert das Zusammenspiel der Figuren, ob nun mit- oder gegeneinander. Auch die Kampfhandlungen fühlen sich glaubwürdig an, die offenen Fäden werden alle abgeschlossen.

Das macht „Funkstille“ zum ansprechenden abschließenden Band der Trilogie „The Red“, die sich durch die starke Hervorhebung der Figuren angenehm von anderen Reihen gleicher Bauart unterscheidet, aber dennoch von Anfang bis Ende mit einer spannenden Handlung zu unterhalten weiß.