Jack Soren: Welt ohne Morgen (Buch)

Jack Soren
Welt ohne Morgen 
(The Tomorrow Heist, 2015)
Übersetzung: Marco Mewes
Harper Collins, 2017, Paperback, 416 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-95967-057-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Der in Toronto lebende Autor Jack Soren hat sich schon als Taxifahrer und Kellner durchgeschlagen und schrieb Software-Handbücher oder versuchte sich sogar als Privatdetektiv. Nach dem Erfolg seines für mehrere Awards nominierten ersten Romans „Der Monarch“ konnte er sich als Schriftsteller etablieren. „Welt ohne Morgen“ ist nun sein zweiter Roman um Jonathan und Lew.

 

Eine ganze Weile waren die beiden Männer im Geheimen aktiv und haben die Welt als „Der Monarch“ aufgemischt. Doch als es ihnen zu brenzlig geworden ist, haben sie den Job, die Welt zu verbessern, aufgegeben und versuchen nun Schadensbegrenzung zu betreiben, weil sie zu vielen Leuten auf die Füße getreten haben.

Jonathan hat seine Tochter Nathalie auf ein gut geschütztes Internat in die Schweiz geschickt, wo er sie sicher wähnt und vermeidet jeden nachverfolgbaren Kontakt zu ihr. Lew hat sich schweren Herzens von seiner Freundin Emily getrennt, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Dass das allerdings nichts nützt, bekommt er zu spüren, als sie von Unbekannten entführt wird. Das Ziel ist klar, man will ihn und seinen Freund damit in die Falle locken.

Nun stecken die Beiden in einer Zwickmühle: Sollen sie nachgeben, auch wenn sie wissen, dass das nicht viel bringen wird, oder den Kampf aufnehmen?

In dieser schweren Zeit kommt eine mysteriöse Organisation auf sie zu und bietet ihnen nicht nur Hilfe an, sondern auch einen äußerst lukrativen Job. Können die beiden Männer da wirklich Nein sagen? Immerhin steht nicht weniger auf dem Spiel als die Sicherheit der Menschheit, wenn sie dem Treiben auf einem japanischen Luxuskreuzer keinen Einhalt gebieten.


Was Jack Soren in „Welt ohne Morgen“ bietet ist ein geradliniger und leicht zu verdauender Action-Thriller mit einer klaren Handlung, Figuren die man sofort einschätzen kann und Geheimnissen, die sich nach und nach enthüllen aber am Ende zu einem klaren Gesamtbild zusammenfügen. Die Geschichte will weder gesellschaftliche noch wissenschaftliche Entwicklungen kritisieren sondern einzig und allein in James-Bond-Manier unterhalten.

Deshalb geraten die Helden natürlich auch in irrwitzige Situationen, bei denen sie zeigen müssen, dass sie nicht auf den Kopf gefallen sind und sich schon gar nicht unterkriegen lassen. Immer wieder geraten sie in Gefahr und brauchen Einiges an Unterstützung, um sich aus den brenzligen Situationen wieder frei zu kämpfen.

Das Ende ist aber soweit klar, denn der Autor macht keinen Hehl daraus, seinen Helden nicht mehr als derbe Nackenschläge versetzen zu wollen. Sie kommen am Ende also zwar ein wenig angekratzt, aber dennoch ohne tiefe Wunden davon. Immerhin spart er es sich, unnötig abzuschweifen. Er nimmt sich zwar die Zeit, das Geschehen aus der Sicht mehrerer Leute zu erzählen, genau das sorgt aber auch dafür, dass man am Ende versteht, wie alles zusammenpasst. Die Figuren erhalten bis zu einem gewissen Grad Profil, damit der Leser in der Lage ist, Sympathie oder Antipathie zu entwickeln und dennoch nicht damit überfordert wird. Alles wird letztendlich der Handlung untergeordnet, nicht mehr und nicht weniger.

Jack Soren ist wieder einmal ein kurzweiliger Thriller gelungen, denn „Welt ohne Morgen“ dürfte alle Erwartungen, die man an abwechslungsreiche Agenten-Action stellt, erfüllen, inklusive einiger phantastischer Elemente, wie man sie auch oft in den „James Bond“-Filmen findet.