Mark Brandis, Raumkadett 11: Das Jupiter-Risiko (Hörspiel)

Balthasar von Weymann (Skript)
Mark Brandis, Raumkadett 11
Das Jupiter-Risiko
Sprecher: Daniel Claus, Sebastian Kluckert, Sascha Funke u.a.
Musik: Joachim-C. Redeker
Titelbild: Alexander Preuss
Folgenreich, 2017, 1 CD, ca. 64 Minuten, ca. 9,99 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Vor der Abschlussprüfung sollen die VGA-Kadetten praktische Erfahrungen an Bord eines Raumschiffs sammeln. Dank der Vermittlung seines Stiefvaters gelangt Mark Brandis als Adjutant auf die „Anat“, die mit einem riskanten Auftrag zum Jupiter aufbrechen soll. Kurz vor dem Start wird Captain Michael Brandt verhaftet, und sein ehrgeiziger IO Patricia Simmons übernimmt die Leitung.

Nach drei Monaten Hibernation erreicht die „Anat“-Crew ihr Ziel. Das Spezialschiff ist so ausgerüstet, dass es trotz hoher Schwerkraft und turbulenter Atmosphäre navigieren und die letale Strahlung abwehren kann - bis zu einem gewissen Punkt, und der wird schließlich erreicht. Allerdings weigert sich Captain Simmons, die Mission abzubrechen, da sie den Beweis erbringen will, dass der Mars vor einigen Wochen vom Jupiter aus beschossen wurde.

Da von den anderen Crewmen, die ebenfalls schon durch die Strahlung beeinträchtigt sind, keine Hilfe zu erwarten ist, trifft Mark die schwere Entscheidung, den Captain abzusetzen und das Kommando zu übernehmen. Eile ist geboten, denn ein unbekanntes Schiff greift die waffenlose „Anat“ an…


„Das Jupiter-Risiko“ ist zwar ein in sich abgeschlossenes Abenteuer, nimmt aber auch Bezug auf vorangegangene Ereignisse wie beispielsweise den Angriff auf die Mars-Mission und das im Bewusstsein von Mark Brandis verankerte Fragment seines Freundes Alex Delaney. Was man darüber hinaus wissen muss, wird kurz erklärt für Quereinsteiger beziehungsweise für treue Hörer der Serie zur Auffrischung der Erinnerung.

Da Mark davon träumt, der IO seines Freundes Alex zu werden, bittet er erfolgreich um ein Praktikum, bei dem er entsprechende Kenntnisse erwerben kann und landet auf der „Anat“, die sich als Prototyp entpuppt und in der Jupiter-Atmosphäre beweisen muss, dass die Konstrukteure nicht zu viel versprochen haben. Das Unternehmen scheint unter keinem guten Stern zu stehen, denn der Captain wird unmittelbar vor dem Abflug unerwartet als angeblicher Verräter arretiert. Seine Stellvertreterin erweist sich rasch als extrem ehrgeizig und von Mark, der viele Fragen stellt, genervt. Die anderen Besatzungsmitglieder nehmen sich viel Zeit, auf ihn einzugehen, stehen aber unter der Fuchtel des neuen Captain.

Diese Phase nutzt der Autor, um die Charaktere vorzustellen, die Möglichkeiten der „Anat“ sowie die Risiken der Mission zu beschreiben und langsam die Spannung aufzubauen. Dann kommt es natürlich, wie es kommen muss, denn die Ambitionen von Captain Simmons werden zur tödlichen Gefahr für die Crew, denn sie selbst merkt aufgrund der Strahlungsschäden nicht, dass sie nicht länger in der Lage ist, das Kommando zu führen. Die anderen Astronauten greifen nicht ein, teils da sie sich der Rangfolge unterwerfen, teils weil sie selber gesundheitlich angeschlagen sind, und so wird der Serienheld seiner Rolle als spontaner, aber auch umsichtiger Retter gerecht. Er nutzt die ihm gegebenen Möglichkeiten, um die „Anat“ aus der Gefahrenzone zu bringen und vor dem angreifenden Schiff - der Beweis für die Attacke vom Jupiter aus - zu fliehen.

Aber das reicht noch nicht ganz, und so lässt der Autor deus ex machina zaubern, was wegen der Tarnung gar nicht zwingend notwendig gewesen wäre, vor allem da die Crew in erster Linie nur das Resultat des Geheimnisses sieht, das die „Anat“ in sich trägt. Offenbar sollte es wenigstens einmal richtig krachen, und vielleicht ist damit auch ein Ansatz für die kommenden Abenteuer geschaffen.

Nachdem alles zum Guten gewendet werden konnte, gibt es noch eine letzte Überraschung für Mark, die er sehr zwiespältig sieht. Eigentlich sollte er erleichtert sein, aber so richtig ist er es nicht. Damit bricht für ihn durchaus ein neuer Lebensabschnitt an.

Die Sprecher verkörpern gelungen ihre Rollen und schaffen es, mit ihren Stimmen Emotionen wie Gereiztheit, Sarkasmus, Sorge und so weiter zu transportieren, sodass das Resultat ein wirklich überzeugendes Hör-Erlebnis ist.

„Das Jupiter-Risiko“ ist eine außerordentlich gelungene und spannende Inszenierung - die beste Empfehlung für die weiteren Hörspiele der „Mark Brandis, Raumkadett“-Serie.