Doctor Who: Urknall, Gary Russell (Buch)

Doctor Who
Urknall
Die Glamour-Chroniken
Gary Russell
(Doctor Who: Big Bang Generation, 2015)
Übersetzung: Susanne Döpke
Cross Cult, 2016, Taschenbuch, 270 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-86425-856-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Schon in „Königliches Blut“, dem Roman der vor „Urknall“ erschien, wurde auf den „Glamour“ angespielt, einen ganz besonderen Stein aus dem All, den viele begehren, aber doch nicht so ganz haben dürfen, um das Universum nicht in Gefahr zu bringen. Denn selbst ein Timelord wie der Doctor könnte daran scheitern, seine Kräfte zu kontrollieren.

 

In der Bucht vor Sydney erscheint plötzlich eine riesige und heftig glühende Pyramide direkt neben der Harbour Brigde und stürzt die Bewohner der australischen Metropole in Erstaunen, Angst und Schrecken. Denn was hat das Objekt vor, das nun den Zugang zum Hafen versperrt? Wer sind die seltsamen Gestalten, die sich Cyrrus Globb und Kik nennen, und die Pyramide für sich beanspruchen wollen, dann aber durch ein chaotisches Quartett an Trickbetrügern in Schach gehalten wird?

Angezogen von der Zeitstrahlung und angelockt von seltsamen Botschaften tritt nun auch noch der Doctor auf den Plan und muss feststellen, dass hier nicht nur alte Bekannte am Werk sind, sondern auch Vermächtnisse aufgeweckt werden, die auch ein Timelord wieder ruhen ließe.

Die Dinge sind mehr als kompliziert und nun muss er wieder einmal beweisen, dass er selbst die schlimmsten Verbrecher und uralte Mächte austricksen kann.


„Urknall“ ist in mehrfacher Hinsicht ein Problem. Einerseits gehört er zu einer lose zusammenhängende Reihe von Büchern, die sich mit dem „Glamour“ beschäftigen und setzt daher einiges an Wissen voraus, andererseits spielt der Autor hier mit Figuren, die deutschen Lesern gänzlich unbekannt sind, in Großbritannien aber zumindest den altgedienten Fans durch die Romane, die zwischen 1990 und 1997 bei Virgin Books erschienen, vertraut sind. Oder denjenigen, die die entsprechenden Hörspiele von Big Finish kennen.

So könnten sich Leser, die nur die neue Serie kennen, durchaus irritiert fühlen, hätten sie doch vermutlich lieber River Song als Archäologie-Professorin an seiner Seite gesehen und nicht die gänzlich unbekannte Bernice Summerfield, die viel mit dem siebten Doktor - aber eben nicht auf dem Bildschirm - zu tun hatte.

Die Geschichte selbst ist so chaotisch, wie man es von den „Doctor Who“-Romanen kennt: Man springt wild durch die Zeiten, versucht das Verhängnis aufzuhalten und arbeitet im Team mit- oder gegeneinander. Das Ganze ist mit viel britischem Humor und kauzigen Charakteren gewürzt. Gewalt und Grausamkeiten werden mit Tricks und List gekontert, so dass am Ende wieder alles am richtigen Ort ist.

Von der Spannung her ist „Urknall“ deutlich spannender, weil weniger vorhersehbar als „Königliches Blut“, aber es gibt andere Dinge in dem Buch, die das Verständnis gerade für deutsche Leser schwieriger werden lassen, dass sie anstatt vertrauter Begleiter gänzlich unbekannte Personen vorgesetzt bekommen, die genau so vertraut mit dem Timelord umgehen. Das könnte die Lesefreude deutlich schmälern, wenn man nicht bereit ist, sich auf das einzulassen.