Trinity Blood 18 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 18. August 2016 19:43

Sunao Yoshida (Autor) & Thores Shibamoto (Charakter-Design)
Trinity Blood 18
Zeichnungen: Kiyo Kyujyo
Aus dem Japanischen von John Schmitt-Weigand
Panini, 2016, Taschenbuch, 158 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-95798-878-2
Rezension von Irene Salzmann
Das Volk von Londinium liebt Schwester Esther Blanchett, die Enkelin der sterbenden Königin, und möchte, dass sie deren Nachfolgerin wird. Den 26 Hofadligen kommt dies ganz gelegen, denn sie glauben, dass Esther eine willige Marionette in ihren Händen sein wird, vor allem wenn sie erst einmal mit einem Mann aus ihren Kreisen verheiratet ist, der dann die Regentschaft übernimmt.
Was die Hofadligen jetzt noch brauchen, ist ein Sündenbock, dem sie ihre eigenen Verbrechen und den geplanten Angriff auf die Methusalems, die unter der Erde in friedlicher Koexistenz mit den Menschen auf der Erde leben, in die Schuhe schieben können. Oberst Mary Spencer scheint eine geeignete Kandidatin zu sein, denn sie ist Esthers Halbschwester, ein illegitimer Spross, und gefährlich.
Wie gefährlich, dass erfahren die Hofadligen, als Mary um eine Audienz bittet, die Pläne der Verschwörer aufdeckt und ihre eigenen Vorhaben preisgibt. Esther wird zufällig Zeuge dessen, was nun geschieht, und ist fassungslos, schließlich liebt sie ihre Schwester und hat ihr vertraut. Wird Esther nun das Schicksal der Hofadligen teilen?
Obwohl „Trinity Blood“ 18 sich durch einen durchgehenden, homogenen Handlungsstrang auszeichnet und die Zahl der Charaktere überschaubar bleibt, sollte man die Vorgeschichte kennen, um den Geschehnissen folgen zu können.
Im Mittelpunkt stehen die Schwestern Esther und Mary und wirken dabei wie die verschiedenen Seiten einer Münze. Während die eine, obschon sie Vampire bekämpft hat und schon so manchen Schicksalsschlag verkraften musste, an das Gute glauben und Gutes tun will, ist die andere hart, skrupellos und von einer traurigen Vergangenheit gezeichnet, für die sie Rache nehmen will.
Das wirkt sich auch entsprechend auf ihre Einstellung zur Thronfolge aus: Esther hatte keine Ahnung von ihrer Abstammung und dass sie aktuell an erster Stelle steht. Mary hingegen strebt nach der Krone und ist bereit, alles dafür zu geben, wenn sie nach dem, was sie durchmachte, die Nachfolge ihrer Großmutter antreten dürfte. Dass sie dabei zu weit geht, ist ihr klar, doch die Gegner, darunter die Hofadligen, sind keinen Deut besser. Dennoch heiligt der Zweck nicht die Mittel, findet Esther und versucht vergeblich, an Marys Gewissen zu appellieren.
Obwohl die Vampire diesmal unter der Erde bleiben, fließt eine Menge Blut. Mehr verraten möchte man gar nicht, denn es gibt noch einige Überraschungen, die zu der einen oder anderen Wende führen und neugierig machen, wie es weitergeht.
Obwohl die Geschichte oft verworren wirkt, zum einen weil vieles an der Oberfläche bleibt und der Abstand zwischen den Bänden zu lang ist, hat die Story doch etwas, sodass man dabei bleiben will. Auch die sehr schönen, detailreichen Illustrationen erfreuen stets das Auge. Schade, dass die prachtvollen Artbooks mit den Werken von Thores Shibamoto und Kiyo Kyujyo nur in Japan erhältlich sind, denn für Sammler und Leser der Serie wären sie ein wahres Schmankerl.
„Trinity Blood“ ist ein apart gezeichneter Horror-/SF-Manga mit viel Potential, das bislang noch nicht ausgeschöpft wurde. Da es nur langsam vorangeht, brauchen die Leser viel Geduld, aber es lohnt sich.