The Shaolin Cowboy: Shemp Buffet (Comic)

Geof Darrow
The Shaolin Cowboy: Shemp Buffet
Übersetzung von Kai Hirdt
Cross Cult, 2016, Hardcover, 144 Seiten, 25,00 EUR, ISBN 978-3-86425-838-1

Von Christel Scheja

Schon seit 2004 beschäftigt sich Geof Darrow mit seinem abgedrehten Geschichten um den eigenwilligen Helden, der durch bizarre Abenteuer wandert, bei denen nie genau klar war, wann und wo die Erzählungen eigentlich spielen. Fest stand nur, dass der namenlose Held wohl einmal ein Shaolin-Mönch war, der nun durch eine Gegend wandert, die sehr stark an den Wilden Westen erinnert.

Zunächst erschienen die Abenteuer in einem Eigen- oder Kleinverlag, nun hat sich Dark Horse der Saga angenommen. „The Shaolin Cowboy: Shemp Buffet“ fasst die dort erschienene gleichnamige Miniserie aus dem Jahr 2013 bis 2015 zusammen.


Alles beginnt in der Wüste, Dort ist alles friedlich, bis sich aus heiterem Himmel ein Mann stoisch aus der Erde ausgräbt. Der Shaolin-Cowboy schüttelt den Dreck ungerührt von sich ab und dankt Buddha, ehe er seinen Kampfstab mit den Kettensägen schultert und sich in Ruhe der Straße nähert, die die Einöde durchschneidet. Dort kommt ihm dann ein Wagen mit einer Gruppe von angetrunkenen und von Rauschgift benebelten Kerlen entgegen, die sich einen Spaß daraus machen, ihn zu ärgern, was der Wanderer aber mit stoischer Gleichmut hinnimmt, wohl wissend, dass dies alles nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Denn als die jungen Männer gerade lachend weiterfahren wollen, bricht vor ihnen die Erde auf. Die Heerscharen der Hölle - geistlose Zombies - tauchen auf und gieren nach dem Leben; Leben, das der Shaolin-Cowboy nicht sterben sehen kann. Deshalb stürzt er sich entschlossen in einen ungleich scheinenden Kampf…


Es ist schwer einen Comic zu beurteilen, der weniger durch seine Geschichte punkten kann als die Bildgewalt. Geof Darrow spart sich nämlich eine aufwendige und komplexe Handlung mit Tiefe und Charakter-Entwicklung - auf den 144 Seiten wird mehr oder weniger der Kampf des Shaolin-Cowboys gegen die Zombies beschrieben. Davor gibt es ein wenig Geplänkel, das Ende selbst ist eher abgehackt. Und eine weitere Szene wirkt eher kryptisch, scheint aber als Bindeglied zu anderen Abenteuern des Helden zu dienen.

Graphisch hingegen ist die Graphic Novel eine Wucht. Realistisch setzt der Künstler das gnadenlose Gefecht der Masse gegen den einen in Szene und spart nicht an blutigen Details. Über Seiten kann man wie in einem Film die einzelnen Bewegungen des asketischen und vor allem wortkargen Helden miterleben, während seine unfreiwilligen Zuschauer eher staunen und zittern, deren schräge Kommentare das Szenario unfreiwillig komisch auflockern.

Man merkt, dass sich Geof Darrow wohl von den entsprechenden Filmen und vielleicht auch der alten US-amerikanischen Serie „Kung Fu“ hat beeinflussen lassen. Auf jeden Fall kommt Stimmung auf, obwohl so gesehen nicht viel passiert und man trotz der ausführlichen Einführung am Anfang eher etwas hilflos da steht und sich nach dem Sinn des Ganzen fragt.

Alles in allem dürfte „The Shaolin Cowboy: Shemp Buffet“ wohl vor allem die Leser ansprechen, die auch schon einmal gut choreographierte Metzeleien in Comic-Form zu schätzen wissen, denn daraus besteht die Geschichte in erster Linie - und das auch noch in besonders detailreicher und ästhetischer Form, die geradezu ein Fest für die Augen ist.