Akte X/30 Days of Night (Comic)

Steve Niles & Adam Jones
Akte X/30 Days of Night
Titelbild von Andrea Sorrentino
Zeichnungen von Tom Mandrake,
Übersetzung von Frank Neubauer
Cross Cult, 2016, Hardcover, 144 Seiten, 25,00 EUR, ISBN 978-3-86425-991-3

Von Christel Scheja

„Akte X“ dürfte eigentlich jedem Fernsehzuschauer über dreißig bekannt sein, der von phantastischen Fernsehserien nicht genug bekommen kann und dabei sicherlich auch über Scully und Mulder gestolpert ist, die als Mitglieder einer speziellen Einheit des FBI, unheimliche Fälle aufzuklären versuchen.

Bei „30 Days of Night“ handelt es sich um einen US-amerikanisch-neuseeländischen Horrorfilm aus dem Jahr 2007, der in einer Kleinstadt im Alaska jenseits des Polarkreises spielt, in dem 30 Tage lang Dunkelheit herrscht, genau die Zeit in der sich unheimliche Wesen dort austoben und von den Einwohnern des Ortes ernähren können. Der hier vorliegende Band führt beide Franchises zusammen.


Scully und Mulder werden in den abgelegenen Ort Wainwright in Alaska gerufen, nachdem ein Lastwagenfahrer eingefrorene Leichen auf der Spitze eines Eisbergs vorgefunden hat, die gar nicht so einfach dort hinaufgekommen sein können. Grund genug für die beiden, um sich das alles in Ruhe anzusehen.

Während die Einheimischen nach einer Weile auftauen und die Hilfe der beiden suchen, werden ihnen von Regierungsseite und anderen Agenten her Steine in den Weg legen. So nutzen sie die erste Gelegenheit, um den Ort zu verlassen. Im Niemandsland zwischen Amerika und Russland, auf Inseln im ewigen Eis, kommen sie mit einer Gruppe von russischen Agenten dem Grauen etwas besser auf die Spur. Ausgerechnet ein uralter Mann, der  dazu verdammt ist, im Ewigen Eis als gliederloser Torso zu überdauern, weil sich Inuit um ihn kümmern, gibt ihnen die entscheidenden Hinweise auf die Monster, die in diesen dreißig Tagen der Endlosen Nacht ihr Unwesen treiben…


Im Grunde geht der Crossover-Comic hin und pickt sich Elemente aus „30 Days of Night“ heraus, die er dann zu einer Episode spinnt, wie sie auch in der „Akte X“-Fernsehserie hätte laufen können. Der Vorteil dabei ist, dass diejenigen, die den Film nicht kennen, absolut kein Vorwissen brauchen, um sich im Szenario zurechtzufinden, während die Fans sicherlich genügend Anspielungen wiederfinden werden.

Die Handlung ist bewusst so wie eine Episode aufgebaut: Nach dem Prolog, der das Grauen in Szene setzt, tauchen die beiden Agenten auf und versuchen ihre Ermittlungen auch gegen den Willen der Regierung und andere Geheimdienste durchzusetzen, gehen schließlich einen ungewöhnlichen Weg, um dort mit Verbündeten endlich dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Allerdings können sie wie so oft nicht damit rechnen, dass das Grauen damit für immer und vollständig ausgelöscht wird.

Unterhaltsam und actionreich ist das durchaus aufgebaut, auch die Zeichnungen können sich sehen lassen, Die Künstler erzeugen genau die richtige Stimmung, sowohl Mulder als auch Scully sind ausgezeichnet zu erkennen - nicht nur auf dem Cover.

Die Geschichte ist im Großen und Ganzen auch nicht viel härter als die Fernsehserie, wenngleich in der ein oder anderen Entwicklung endgültiger.

Alles in allem ist „Akte X/30 Days of Night“ ein spannendes Crossover, das auch für diejenigen verständlich ist, die nur die Abenteuer von Scully und Mulder kennen. Denn mehr Vorwissen ist auch gar nicht nötig. Das Horror-Szenario ist dramatisch und stimmungsvoll aufgebaut, fängt auch die Atmosphäre der Serie ausgezeichnet ein, so dass keine Wüsche offen bleiben dürften.