Buffy – The Vampire Slayer – Chroniken 3: Mitten ins Herz (Comic)

Joss Whedon, Scott Lobdell, Fabian Nicieza u. a.
Buffy – The Vampire Slayer – Chroniken 3
Mitten ins Herz
(Buffy – The Vampire Slayer # 60 – 63; Reveal # 1, DHP-Annual # 1, Buffy – The Vampire Slayer: Spke & Dru # 2, 1998 – 2002/03)
Aus dem Amerikanischen von Anja Heppelmann
Titelbilder und Zeichnungen von Jeff Matsuda, Cliff Richards, Luke Ross, Brian Horton, Rick Keechan u. a.
Farben von Dave McCaig, Michelle Madsen u. a.
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-895-5

Christel Scheja

Die "Chroniken" fassen die Comic-Geschichten zusammen, die erschienen, als die Fernsehserie selbst noch lief und wie jedes andere erfolgreiche Franchise umfassend vermarktet wurde. Auch diesmal gibt es wieder drei locker miteinander verknüpfte Geschichten aus der Frühzeit der Jägerin, bevor sie die wurde, die man aus den Folgen kennt. Wieder nimmt sich Panini die Freiheit diese Erzählungen in inhaltlich chronologischer Reihenfolge herauszugeben und nicht so, wie sie in den USA herausgegeben wurden. Daher wird im Vorwort noch einmal darauf hingewiesen, dass Dawn, Buffys später magisch in die Geschichte eingebundene Schwester, in einigen Episoden in die Serienrealität eingebunden ist, in anderen aber komplett fehlt.

Langsam finden sich die Helden in Sunnydale ein. Giles nimmt den Job als Bibliothekar der Sunnydale-Highschool an und Buffy zieht zusammen mit Mutter und Schwester in den kleinen Ort. Sie ist allerdings ziemlich bedrückt und nimmt ihre Umgebung kaum wahr, weil sie sich die Schuld für das Zerwürfnis und die Trennung der Eltern gibt.

Auch wenn ihr Verstand klar macht, dass nicht sie die Entscheidung getroffen hat, sondern die beiden Erwachsenen, bleiben die Gefühle übermächtig und brechen sich immer wieder in schrecklichen Alpträumen und Selbstzweifeln Bahn. Bald ist Buffy so weit, sich selbst zerfleischen zu wollen.

Die junge Frau ahnt nicht, dass sie unter einem Fluch steht und Dämonen sich ihrer Seele bemächtigt haben. Schuld daran ist Angelus alias Angel, der geheimnisvolle Vampir, der ihr noch in Vegas das Leben gerettet hat. Weil er eine Seele besitzt, beschließt er die dunkle Magie von ihr zu nehmen und die dunklen Kräfte zu bannen. Da das Ritual nicht ganz gelingt, muss er sich schließlich selbst nach Sunnydale begeben – das in den Schatten der Nacht fest in den Händen eines Vampirclans ist.

Und auch zwei andere – Spike und Dru zieht es nach Südkalifornien. Dabei erinnern sie sich gerne an ihre wilde Zeit in den Südstaaten zurück, als sie sich in der schwülen Hitze von St. Louis und auf dem Mississippi mit dem personifizierten Grauen anlegten.

Man merkt schon, dass die Geschichten aus verschiedenen Jahren stammen, denn sie passen inhaltlich nicht so ganz zusammen, was aber nicht nur an Dawn liegt.

Am interessantesten und ausgefeiltesten ist noch die Titelgeschichte, "Mitten ins Herz", die nicht nur Buffys Seelenpein deutlich in Szene setzt sondern auch zeigt, wie eng das Schicksal von Angel und Giles bereits mit dem ihren verwoben ist. Auch zeichnerisch ragt diese Erzählung über den anderen heraus, während der cartoonartige Zeichenstil von "Ein Engel wachet über uns" nicht jedermanns Sache sein dürfte – obwohl mit viel Herz angedeutet wird, wieviel Angel jetzt schon die Jägerin bedeutet.

Wenn man nicht weiß, was es mit McGuffins auf sich hat – nämlich beliebige Objekte oder Personen, die dazu dienen, eine Kette von Ereignissen auszulösen oder voranzutreiben, ohne selbst von Interesse zu sein. – wird mit der gleichnamigen Erzählung nicht viel anfangen können.

Den meisten Bezug zum Horror bietet zuletzt die Geschichte um Spike und Dru, die fast schon lovecraftsche Züge hat. Alles in allem ist eine interessante Mischung aus abenteuerlichen, dramatischen und düsteren Geschichten zusammen gekommen, die zum Teil kleine aber feine Anspielungen auf die ein oder andere Episode enthalten, aber auch für die verständlich sind, die bisher noch nicht viel von der Fernsehserie kennen.

Ein Knackpunkt von "Mitten ins Herz" mag die relative Zusammenhanglosigkeit der Geschichten sein, die diesmal kein besonders Ziel haben, eine andere, die krasse Unterschiedlichkeit der Zeichenstile. Gefallen wird der Band wohl am ehesten den überzeugten Buffy-Fans, für den die Graphic-Novel ja auch in erster Linie gemacht ist.