Paige Toon: Das verrückte Leben der Jessie Jefferson (Buch)

Paige Toon
Das verrückte Leben der Jessie Jefferson
(The Accidental Life of Jessie Jefferson, 2014)
Übersetzung: Gisela Schmitt
Harper Collins, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 304 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-959670-23-4 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Die britische Autorin Paige Toon lebt mit ihrer Familie in Camebridgeshire. Sie ist die Tochter eines Rennfahrers, beschloss aber ihre Begeisterung mehr auf das Schreiben zu verlegen. Sie arbeitet als freie Journalistin, wenn sie nicht gerade einen weiteren Roman schreibt. „Das verrückte Leben der Jessie Jefferson“ ist der erste Roman, der von ihr in Deutschland erscheint und Auftakt einer ganzen Reihe um die Titelheldin.

 

Jessie hat nie erfahren, wer ihr richtiger Vater war und hat nun auch nicht mehr die Gelegenheit, es ihrer Mutter zu entlocken, denn diese verunglückt ausgerechnet an ihrem fünfzehnten Geburtstag. Während das Mädchen noch versucht ihre Trauer und ihre Wut zu verarbeiten und sich dabei mit Klassenkameraden einlässt, die ihrem Stiefvater nicht ganz so angenehm sind wie ihre früheren Freundinnen, will sie mehr und mehr wissen, wer eigentlich ihr leiblicher Vater ist.

Als sie es schließlich erfährt, ist sie mehr als schockiert, denn der ist ausgerechnet der immer noch angesagte Rock-Superstar Johnny Jefferson, der mittlerweile mit seiner Familie in den Vereinigten Staaten lebt. Was jetzt? Soll sie dieses Geheimnis wirklich wahren und den Rest vergessen oder den Sprung nach vorne wagen? Jessie entscheidet sich für letzteres und nimmt eine Menge auf sich, bis sie Johnny sogar kennenlernen darf und damit in ein ganz anderes Leben eintaucht als das, was sie bisher geführt hat.


Was wäre, wenn ich das Kind eines Stars bin? Diese Frage stellen sich vermutlich viele Teenager in der Pubertät, die mit ihren echten Eltern unzufrieden sind und deshalb nicht das Problem haben, diesen Traum zu verfolgen. Paige Toon greift das Thema auf, macht es zu einem gleichermaßen spannenden wie bewegenden Roman. Denn sie nimmt sich Zeit, Jessie nach und nach einzuführen, ihre jetzige Situation als Halbwaise zu schildern und dabei auch die Schattenseiten aufzuzeigen.

Das Mädchen ist ein typischer Teenager und macht es ihrem Stiefvater nicht leicht, muss aber auch miterleben, dass ihr die Wahrheit, als sie bestätigt wird, nicht abgenommen wird. Auch die erste Begegnung zwischen Johnny und ihr schildert sie sehr feinfühlig und differenziert, macht immer wieder deutlich, dass das Leben als Kind eines Promis auch nicht immer angenehm sein kann und die Heldin sich vielleicht überlegen sollte, ob sie sich wirklich outen will. Auf der anderen Seite erlebt sie aber auch eine andere Welt als die, in der sie bisher gelebt hat und die ihr durchaus gefällt.

Vielleicht mag sehr viel vorhersehbar sein, was die Spannung auf einem eher niedrigen Niveau hält, auf der anderen Seite zählt auch hier eher die warmherzige und lebensnahe Schilderung einer schwierigen Situation, die vor allem junge Leserinnen fesseln wird, können sie sich doch in den Gedanken und Gefühlen der Heldin problemlos wiederfinden.

„Das verrückte Leben der Jessie Jefferson“ ist der unterhaltsame und feinfühlige Auftakt einer ganzen Reihe um die Titelheldin, für die nun ein unwahrscheinlicher Traum wahr wird, den vermutlich sehr viele Mädchen in ihrem Alter hegen dürften.