Dave Rudden: Die Allianz der Schattenjäger - Tenebris 1 (Buch)

Dave Rudden
Die Allianz der Schattenjäger
Tenebris 1
(The Borrowed Dark)
Übersetzung: Claudia Max
Sauerländer, 2016, Hardcover, 352 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-7373-5217-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Der 27jährige Dave Rudden studierte „Kreatives Schreiben“ an der Universität in Dublin und lebt auch heute noch in dieser Stadt. Er arbeitet als Autor, Geschichtenerzähler und Autor. Mit „Die Allianz der Schattenjäger“, dem ersten Band der „Tenebris“-Saga, richtet er sich an junge Leser, die das Abenteuer lieben.

 

Seit er sich erinnern kann, wächst Denizen Hardwick im Waisenhaus von Crosscaper auf, in dem die Zeit stehengeblieben ist, denn Direktor Ackerby hält nicht viel von Freundlichkeit und Bildung oder Kontakte mit der Außenwelt für seine Schützlinge. Der Junge hat sich aber ganz gut eingerichtet und weiß, wie sein Leben laufen soll.

Eines Tages jedoch muss er das Heim verlassen, denn seine Tante, von der er nichts wusste, erhebt Anspruch auf ihn. Als er abgeholt wird, werden er und der junge Mann, der als Fahrer fungiert, von einem Wesen angegriffen, das einem Engel gleicht aber keiner ist. Das ist Denizens erste Berührung mit dem Übernatürlichen, dem dramatische Enthüllungen folgen, erfährt er doch nun von den Dämonen und Kreaturen, die immer wieder aus der Tenebris-Dimension in unsere Welt vordringen. Nur die sogenannten Schattenjäger können gegen sie bestehen, Menschen, die besondere Magie besitzen.

Der Junge erfährt, dass auch seine Eltern diesem geheimen Bund angehörten und er gar keine andere Wahl hat, als ihrem Weg zu folgen, als noch in der gleichen Nacht die ihm angeborene Magie in ihm erwacht.


Dave Rudden erfindet mit seiner Geschichte das Rad nicht neu, denn nicht erst seit Harry Potter seinen Siegeszug um die Welt antrat, bevölkern Waisen mit einer besonderen Bestimmung die Welten der Jugendbuch-Literatur. Und auch Gruppierungen, die das Übernatürliche in all seinen Formen mit Magie bekämpfen, treten nicht zum ersten Mal auf. Allein der romantische Aspekt fehlt in der actionreichen Geschichte, die dem Thema immerhin neue Facetten zu entlocken weiß. Dazu kommt ein guter Schuss Humor und einige wichtige Charaktere, die zwar insgesamt einfach gezeichnet sind, aber trotzdem schnell an Sympathie gewinnen können, weil man an ihrem Schicksal Anteil nimmt.

Auffällig dabei ist, dass sich der Autor nicht zurückhält, was Gewalt angeht; die Geschichte ist für ein Kinderbuch für junge Leser ab zehn oder elf Jahren ungewöhnlich hart und blutig, das heißt, gewisse Gefahren werden nicht unbedingt beschönigt. Andererseits überschreitet er aber auch nicht alle Grenzen und sorgt immer wieder dafür, dass die Konflikte für die Helden mehr oder weniger gut ausgehen. Dadurch wird die Geschichte aber auch für ältere Leser interessant, die es vermutlich sehr zu schätzen wissen, dass die Handlung nicht allzu weichgespült ist. Ein weiterer Vorteil ist wohl auch, dass das Buch in sich geschlossen ist und nicht zu viele Fragen offen lässt.

„Die Allianz der Schattenjäger“ erweist sich als spannender Auftakt einer abenteuerlichen Fantasy-Saga, die nicht nur Jungs ab zehn ansprechen wird, sondern auch ältere Leser in den Bann zu schlagen vermag, da Action und Drama wesentlich erwachsener gestaltet sind, als man es von dem Auftakt einer solchen Reihe erwarten mag.