Star Trek The Next Generation 11: Das Licht der Fantasie, Jeffrey Lang (Buch)

Star Trek The Next Generation 11
Das Licht der Fantasie
Jeffrey Lang
(Star Trek TNG :Cold Equations - The Light Fantastic, 2014)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von René Ullmer
Cross Cult, 2016, Taschenbuch, 368 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-86425-788-9 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Auch wenn es nicht so aussieht, „Das Licht der Fantasie“ knüpft direkt an die Ereignisse der „Kalte Berechnung“-Trilogie an, in der die Leser die Wiederauferstehung von Data miterleben konnten. Allerdings hat sich der Android nun dazu entschlossen, seinen Dienst als Commander der Sternenflotte nicht mehr aufzunehmen, sondern sich ganz seiner „Tochter“ Lal zu widmen, die er ins Leben zurückgeholt hat.

 

Auf dem Orion führt er ein eher friedliches Doppelleben, um seiner ebenfalls kybernetischen Tochter zu helfen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. An seiner Seite ist Alice, eine Androidin von eher geheimnisvoller Herkunft.

Eines Tages allerdings wird das friedliche, wenn auch nicht immer konfliktfreie Familienleben gestört, denn ein alter Feind meldet sich überraschend wieder zu Wort. James Moriarty, eine zu eigenem Bewusstsein erwachte Holo-Persönlichkeit, ist aus dem Gefängnis ausgebrochen, in dem er einst eingesperrt wurde. Er entführt Lal und Alice in sein virtuelles Reich, denn er hat eine ganz bestimmte Forderung an denjenigen, mit dem er sich auf dem Holodeck einst als Sherlock Holmes duellierte.

Ist Data jedoch bereit, auf diesen Wunsch einzugehen? Und wenn ja, inwieweit ist er bereit auf den alten Widersacher einzugehen? Denn eines ist sicher: Allein kann er nicht viel unternehmen, daher braucht er auch die Unterstützung alter Freunde wie Geordi La Forge.


Auch „Das Licht der Fantasie“ beschäftigt sich mit der Frage, ob Leben, das nicht natürlich geboren wurde, ein Recht hat, im Universum weiter zu existieren. Nach den Androiden scheinen jetzt jedenfalls die Holo-Persönlichkeiten an der Reihe zu sein. Mit Professor Moriarty pickt sich Jeffrey Lang dann auch noch eine besonders schillernde Figur heraus, die schon in einer Folge der Fernsehserie der „Enterprise“-Crew zu schaffen machte und spinnt deren Geschichte sehr interessant weiter.

Moriarty ist tatsächlich ein ebenbürtiger Gegner für Data: hochintelligent und gerissen, und was das Verhalten von anderen Wesen angeht, sogar noch ein Stück erfahrener. Und da viele Teile der Geschichte auch aus seiner Sicht erzählt werden, ist er kein blasser Bösewicht, sondern eine vielschichtige Figur, die eigentlich nur auf eine sehr spezielle Art um Hilfe bittet.

Zudem ist es dem Autor gelungen, eine interessante Verbindung zu einer der Folgen der klassischen Serie zu schlagen und da die Fans noch mehr in den Bann zu schlagen, denn auch Harry Mudd dürfte vielen Lesern bekannt sein.

Alles in allem ist der Roman genau das, was man von „Star Trek“ erwartet: abenteuerlich und actionreich, aber doch sehr darauf bedacht, über Menschen und menschenähnliche Wesen mit Gefühlen und Gedanken zu schreiben - und das auf eine Weise, die auch den skeptischen Leser fesselt.

„Das Licht der Fantasie“ ist anfangs vielleicht nicht ganz so gut verständlich, wenn man die „Kalte Berechnung“-Trilogie nicht kennt, weiß aber vor allem durch einen sympathischen Gegenspieler, interessante Fragen und spannende Verknüpfungen von Elementen des Universums zu überzeugen. Es lohnt sich daher durchaus, einen Blick zu riskieren, vor allem, wenn man ein Fan des Androiden Data ist.