Terry Pratchett: Die Krone des Schäfers (Buch)

Terry Pratchett
Die Krone des Schäfers
(The Shepherd’s Crown)
Aus dem britischen Englisch übersetzt von Regina Rawlinson
Titelillustration von Sebastian Wunnicke
Manhattan, 2015, Paperback mit Klappenbroschur, 384 Seiten, 17,99 EUR, ISBN 978-3-442-54770-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

„Die Krone des Schäfers“ ist Terry Pratchetts letzter Roman und sein Vermächtnis an die Leser. Knapp ein Jahr, bevor er den Folgen seiner Krankheit erlag, beendete er das Werk, das allerdings erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Und noch einmal kehrt er dafür auf die Scheibenwelt zurück, die für viele Leser zur zweiten Heimat wurde.

 

Tiffany Weh hat es geschafft, denn nach vielen Prüfungen, in denen sie nicht nur ihr Wissen und ihre Erfahrung zeigen musste, auch im Kampf gegen so manch einen gefährlichen Feind, bewies sie, dass sie bereit ist, die Verantwortung für ihre Heimat zu übernehmen, was nicht nur sie stolz und glücklich macht.

Derweil spürt Oma Wetterwachs, dass ihre Zeit gekommen ist und bereitet alles vor, damit Gevatter Tod sie abholen kann, denn sie hat sich für ihre Nachfolge schon jemand ganz bestimmten ausgesucht.

So wird Tiffany Weh eiskalt davon überrascht, dass sie ihre Kräfte nun aufteilen und für zwei Hexenreviere da sein muss, nicht ahnend, dass ausgerechnet im Kreideland eine alte grausame Macht erwacht, die nur Teil der Veränderungen ist, die die Scheibenwelt erwarten. Unterstützung in diesem Kampf zwischen Licht und Dunkel erhält sie dabei durch Oma Wetterwachs’ Katze, deren engste Freundinnen und einen seltsamen jungen Mann namens Gottfried, der sich in den Kopf gesetzt hat, Hexe zu werden wie sie, und nicht die Rolle eines Zauberers einzunehmen, wie es normalerweise für die Männer vorgesehen ist.


„Die Krone des Schäfers“ trägt auch noch den Titel „Ein Märchen von der Scheibenwelt“, aber das ist es eigentlich nicht, sondern der bewusste Abschluss des Autors, seine eigene Art, von seiner geliebten Welt Abschied zu nehmen. Man merkt schon, dass viel von ihm selbst in Oma Wetterwachs steckt. Die ikonische Figur geht den Weg, den er noch vor sich hat, bereitet aber schon den Weg für die nächste Generation. Und das bedeutet - auch wenn die Erbin der Welt beschlossen hat, die Welt mit ihrem Vater ruhen zu lassen - dass er selbst eine Ära des Wandels, der großen Veränderungen einleitet, die es anderen Autoren leichter macht, den Kosmos zu übernehmen.

Daneben gibt es noch einmal eine spannende Geschichte zu lesen, in der von den Helden Einiges gefordert wird, auch, über ihren eigenen Schatten zu springen und Vorurteile hinter sich zu lassen - und das in jeder Hinsicht. Das sorgt immer wieder für interessante Wendungen und lässt die Figuren diesmal besonders vielschichtig erscheinen. Und auch die Phantasie kommt nicht zu kurz, ebenso wie der Humor, der diesmal noch einen Hauch liebenswerter ist als sonst.

Nur zum Ende hin merkt man, dass Pratchett die Zeit davongelaufen ist - die Geschichte wirkt dort etwas geraffter ist in den Details nicht zu ausformuliert wie im Auftakt. Der Handlung tut das jedoch keinen Abbruch, denn alles was drin sein soll, ist auch dort zu finden.

Alles in allem ist „Die Krone des Schäfers“ ein würdiger Abschluss der Geschichte, ein letztes Geschenk des Autors an seine langjährigen treuen Leser und Fans, was einen nach dem Ende des Buchs nicht ohne Wehmut zurücklässt.