Mercy Thompson 1: Heimkehr (Comic)

Patricia Briggs & David Lawrence
Mercy Thompson 1
Heimkehr
(Mercy Thompson: Homecoming,, 2009)
Titelbild von Dan Don Santos
Zeichnungen und Farben von Francis Tsai & Amelia Woo
Aus dem Amerikanischen von Sandra Kentoph
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 112 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86607-876-5

Christel Scheja

Die amerikanische Autorin feierte mit ihren "Mercy Thompson"-Romanen bereits große Erfolge in den USA und Europa. Auch in Deutschland sind die Romane um die junge Skinwalkerin, die bei einem Werwolfrudel aufgewachsen ist, sehr beliebt, da sich die Geschichten nicht nur auf eine simple Romanze reduzieren lassen.

Mercy ist das Kind einer weißen Frau und eines Indianers, der seiner Gefährtin allerdings ein Geheimnis verschwieg, dass erst nach der Geburt der Kleinen als Licht kam. Aus diesem Grund gab sie den Säugling auch gerne an den Marron des mächtigsten Werwolfsclans ab. Nun im Erwachsenenalter möchte Mercy aber endlich auf eigenen Beinen stehen und verlässt die Gemeinschaft, weil sie sich zu sehr eingeengt fühlt, denn sie fühlt sich als Außenseiterin. Schließlich ist sie in ihrer anderen Gestalt ein Kojote und kein Wolf.

Als die Versuche fehlschlagen, einen Job als Lehrerin in den Tri-Cities von Washington zu bekommen und ihre Geldvorräte zur Neige gehen, verdingt sich Mercy kurzerhand als Mechanikerin in der Werkstatt, in der ihr Wagen repariert wird.

Schon bald muss sie feststellen, dass sie den übernatürlichen Wesen wohl doch nicht entkommen konnte. Ihr Arbeitgeber stammt aus der Anderswelt, ein zynischer Vampir scheint unbedingt auf sie aufpassen zu wollen und schließlich gerät sie auch noch mitten in die Fehde zweier rivalisierender Werwolf-Clans. Während sie gelernt hat, dass es um jeden Preis gilt, den Menschen gegenüber nicht aus der Rolle zu fallen, denken anderen genau in die andere Richtung.

Und das führt zu Konflikten, die Mercy sehr persönlich nimmt, als auch noch der kleine Sohn ihres Chefs entführt wird, mit dem sie sich mittlerweile ganz gut angefreundet hat.

Bei "Heimkehr" handelt es sich nicht um eine bereits veröffentlichte Geschichte, sondern um eine, die die Autorin extra für den Zweck geschrieben hat, sie in eine Graphic Novel umsetzen zu lassen. Was bietet sich da nicht besser an als die Geschehnisse, die die junge Frau dazu brachte, ihre Ausbildung und einen viel lukrativeren – aber vermutlich auch langweiligeren und einengenderen Job – sausen zu lassen, um in einer heruntergekommen Werkstatt an Autos herumzuschrauben. Die Geschichte nutzt die Gelegenheit, auch die anderen aus den Romanen bekannten Figuren einzuführen, wie etwa den Vampir Stefan, von dem sie erst gar nicht begeistert ist, den grummeligen Zee aus dem Feenvolk und seinen halbmenschlichen Sohn Tad und nicht zuletzt Adam Hauptmann, den hiesigen Anführer der Werwölfe, der durch Intrigen in einen Kampf mit seinem Gegenspieler Orson Park getrieben wird.

Die Handlung ist natürlich recht simpel gestrickt, aber gerade passend für eine Graphic Novel, die in die Welt von Mercy Thompson einführen will. Dynamische Actionszenen wechseln mit ruhigeren Parts ab und bilden so eine interessante Mischung. Die Zeichnungen sind sehr dunkel gehalten und verstärken die Atmosphäre, wirken aber an einigen Stellen etwas unsauber und flüchtig, so dass ihre Qualität nicht ganz an den des Inhalts herankommt.

Alles in allem bietet "Heimkehr", die erste Graphic Novel um Mercy Thompson, eine abwechslungsreiche Handlung, die nicht nur Comic-Liebhaber sondern auch Fans der Skinwalkerin gefallen könnte, da sie hier ein brandneues Abenteuer ihrer Heldin erhalten.