Waisen: Ringo 6: Death Metal (Comic)

Franco Busatta, Emmiliano Mammucari u.a.
Waisen: Ringo 6
Death Metal
(Orfani: Ringo 6, 2015)
Übersetzung aus dem Italienischen von Monja Reichert
Titelbild von Emiliano Mammucari
Zeichnungen von Werther Dell'Edera, Gigi Cavenago u.a.
Cross Cult, 2016, Hardcover, 208 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-86425-697-4

Von Christel Scheja

Noch immer ist Ringo mit den Kindern auf der Flucht, die er auf Bitten von Juno, einer alten Freundin, aus den Kerkern der Diktatorin Jsana Juric rettete. Gemeinsam fliehen sie dabei durch das postapokalyptische Italien, das durch den Angriff der Aliens im Chaos versunken ist.

Zwar weiß er immer noch nicht, wer von den dreien sein Kind ist, aber das scheint ihm mittlerweile egal zu sein. Denn er hat sie auf seine Weise alle ins Herz geschlossen, vor allem die schwangere Rosa. Allerdings weiß er nun auch, warum ihm die Schergen von Jsana Juric immer wieder so dicht auf den Fersen sein konnten, obwohl er sie immer wieder ausgetrickst hat. Als die Wahrheit ans Licht kommt, müssen sie eine schwere Entscheidung treffen - denn einer von ihnen ist ein Verräter.

Nur noch mit zwei anderen an seiner Seite wagt er sich schließlich in einen Tunnel, einen alten Durchgang, hinter dem die Rettung für sie alle liegen könnte. Aber er ahnt auch, dass jetzt die „Krähen“ der Diktatorin nicht mehr aufhören werden, sie zu verfolgen und es nur noch einen Weg gibt, wenn er verhindern will, dass noch mehr Unschuldige sterben als diejenigen, die bereits ermordet wurden, nur weil sie seinen Weg gekreuzt haben…


Der sechste ist zugleich der letzte Band der zweiten „Waisen“-Staffel. Und da die Macher sich nun dem Höhepunkt nähern, gibt es keine bizarren neuen Begegnungen mehr, nur die Berührung mit Menschen, die trotz der Zerstörungen einen Weg gefunden habe, ihre Freundlichkeit zu bewahren. Und schließlich die Möglichkeit, die Kinder für immer in Sicherheit zu bringen. Aber werden sie diese ohne weitere Opfer erreichen? Spannend und dramatisch steuert die Geschichte auf den Höhepunkt zu und bietet daher alles, was man sich denken kann - vom Tod Unschuldiger bis zu brutalen Zweikämpfen mit den „Krähen“, deren Vergangenheit Ringo inzwischen kennt.

Und genau das ist es auch, was ihn dazu bringt, schließlich den letzten Schritt zu gehen, um die zu retten, an der wirklich sein Herz hängt. Das alles wird schnörkellos und eindrucksvoll in Szene gesetzt, so dass man den Comic gar nicht aus der Hand legen möchte. Auch wenn viele Klischees bedient werden - sie funktionieren bis zu dem Ende, das die Geschichte abrundet und gleichzeitig den Weg für weitere Geschichten aus dem „Waisen“-Universum ebnet.

„Death Metal“ macht seinem Titel alle Ehre, denn gestorben wird in dem sechsten und letzten Band der „Waisen: Ringo“-Saga ordentlich, aber die Geschichte würde nicht völlig rund sein, wenn am Ende kein Hoffnungsstreif bleibt und die Chance, dass man die Figuren noch einmal wiedersehen wird, die im Laufe der Geschichte aufgebaut wurden und überlebt haben.