Paul O. Williams: Die Enden des Kreises - Pelbar 2 (Buch)

Paul O. Williams
Die Enden des Kreises
Pelbar 2
(The Ends of the Circle, Pelbar Cycle Book 2, 1981)
Übersetzung von Irene Holicki
Titelbild von Martin Frei
Cross Cult, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 336 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-86425-843-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Der „Pelbar“-Zyklus ist das einzige größere Werk von Paul O. Willams, einem US-amerikanischen Autor, der Professor für Englisch und Literatur wurde und später auch eine Gesellschaft zur Erforschung der regionalen Geschichte gründete und ein Heimatmuseum leitete. Cross Cult legt die bereits bei Heyne veröffentlichte Reihe neu auf. Zeitgleich mit dem ersten erschien auch der zweite Band: „Die Enden des Kreises“.

 

Pelbar ist eine der Siedlungen, die sich langsam aber sicher von dem nuklearen Holocaust erholen und zu den kulturellen Hochburgen des Landes gehören. Man handelt und verhandelt mit den nomadisierenden Stämmen im Umfeld, und immer wieder ziehen Erkunder aus, um die Grenzen der bekannten Welt zu überschreiten und ins Unbekannte vorzustoßen.

Allerdings ist eines anders als in vielen anderen Gesellschaften. In Pelbar herrschen die Frauen, und auch wenn die meisten Männer das akzeptieren, alle können das jedoch nicht, wie etwa der junge Bauhandwerker und Zimmermann Stel. Auch wenn er seine Frau Arhoe abgöttisch liebt, ihrer Familie kann er sich nicht unterwerfen, deshalb beschließt er eines Tages eine günstige Gelegenheit zu nutzen und seinen Tod vorzutäuschen, um zu fliehen. Das kann Arhoe allerdings nicht auf sich sitzen lassen. Deshalb entschließt sie sich, ihrem Mann zu folgen - auch wenn das die Schande für sie noch vergrößern könnte. Noch ahnt das Paar nicht, dass sie durch die Hölle gehen müssen und am Ende schwere Entscheidungen zu treffen haben, wenn sie beide noch einmal ihr Glück finden wollen.


Auch im zweiten Band der Saga nutzt der Autor die Gelegenheit, der postapokalyptischen Welt weiteres Leben einzuhauchen, indem er einen jungen Mann und seine Frau auf unterschiedlichen Wegen durch die Welt schickt. Und wie so oft lernen die beiden nicht nur fremde Kulturen kennen, sondern auch eine Menge über sich selbst.

Angenehm ist diesmal, dass sich der Autor auf eine überschaubare Zahl von Personen konzentriert und die Geschichte durch zwei Handlungsebenen klar strukturiert. Das sorgt dafür, dass wenigstens die zentralen Figuren mehr Profil erhalten und damit dem Leser ans Herz wachsen. Und auch die Lösung des Problems am Ende kann sich sehen lassen.

Positiv ist hervorzuheben, dass der Autor diesmal ebenfalls nicht die von Frauen dominierte Gesellschaft der Pelbari ankratzt. Wenn sich Veränderungen ergeben, dann nur im kleinen Stil und dadurch umso glaubwürdiger.

Wie auch schon im ersten Band setzt der Autor nicht auf Pathos und episches Drama, sondern bleibt dicht bei den Menschen und ihrer kleinen Welt. Auch diesmal geht es wieder um die kleinen Kulturen, das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Lebenskonzepte und nach und nach auch um weitere Vergleiche, die die Menschen der fernen Zukunft ihrer Vergangenheit näher bringen. Wie immer setzt der Autor mehr auf Beschreibungen und Dialoge als auf Action. Dazu kommt ein beschaulicher Erzählstil, der manchmal etwas seltsam wirkt, sich aber langsam als durchaus passend für die Geschichte entpuppt, dreht es sich doch mehr oder weniger um die unbeschwerte und neugierige Wiederentdeckung der Welt.

„Die Enden des Kreises“ erzählt eine etwas spannendere und klarer strukturierte Geschichte als „Die Zitadelle von Nordwall“, der erste Roman des „Pelbar“-Zyklus. Allerdings sollte man auch hier etwas Geduld mitbringen, denn der Autor bleibt seinem Stil treu und präsentiert eine eher spannungsarme und detailverliebte Handlung, die nicht jeden Leser ansprechen könnte.