Mark Brandis, Raumkadett 8: Mondschatten (Hörspiel)

Balthasar von Weymann (Skript)
Mark Brandis, Raumkadett 8
Mondschatten
Sprecher: Michael Lott, Daniel Claus, Sebastian Fitzer, Sebastian Kluckert u.a.
Folgenreich, 2016, 1 CD, ca. 56 Minuten, ca. 9,99 EUR

Von Irene Salzmann

Mark Brandis und seine Kameraden werden zu einer Übung auf dem Mond abkommandiert. Dort sollen sie und ein anderes Team, bei dem es sich um ein Geheimprojekt der Raumflotte handelt, zeigen, was sie gelernt haben. Wie es der Zufall will, gehört Nina Aaby-Ericsson zu jenen Kadetten. Einst war der 13jährige Mark unsterblich in die drei Jahre ältere junge Frau verliebt gewesen und hatte sich mit ihr auf ein Abenteuer eingelassen, wegen dem ihm beinahe der Zutritt zur Astronautenschule verwehrt worden wäre.

Obwohl seither sechs Jahre vergangen sind, hat Mark immer noch starke Gefühle für Nina, die inzwischen wieder solo ist, kann die Empfindungen aber nicht recht einordnen. Das Persönliche muss ohnehin zurückgestellt werden, denn aus der Übung wird plötzlich Ernst: Die jungen Astronauten werden von Angehörigen der gegnerischen Republiken gefangengenommen und sollen unter Zwang die Geheimnisse der Union verraten.

Durch einen Trick und dank eines unerwarteten Helfers kann Mark einen Notruf absetzen, aber zu spät: Der Krieg zwischen den beiden Machtblöcken scheint nicht mehr abwendbar zu sein, denn durch eine lunare Kanone wird eine Stadt auf der Erde ausgelöscht - pikanterweise lag das Ziel nicht innerhalb des Territoriums der Union, stattdessen hatten die republikanischen Soldaten die Waffe auf ihr eigenes Gebiet gerichtet…


Als Nikolai von Michalewsky die Abenteuer von Mark Brandis schrieb, herrschte der Kalte Krieg zwischen den Westmächten und dem Ostblock. In Anlehnung dessen findet sich in der nahen Zukunft ein ähnlich gearteter Hintergrundkonflikt. Der Ostblock hat sein Territorium ausgedehnt und eine Allianz aus mehreren Republiken gebildet, der die Union aus Europa, Afrika und Amerika gegenübersteht. Bereits in einigen vorausgegangenen Episoden deutete sich eine Eskalation der gespannten Lage an.

In Teil 8, „Mondschatten“, mischen sich eine spannende Handlung mit längst vergessen geglaubten Emotionen. Die Geschichte, die sich um Mark und Nina rankt, wird in Teil 1, „Aufbruch zu den Sternen“, erzählt. Seine Liebe blieb damals unerwidert, denn das ältere Mädchen hatte bereits ihr Herz einem anderen geschenkt. Dass sie einander Jahre später zufällig begegnen, überrascht beide, und es scheint, als wäre da immer noch etwas zwischen ihnen. Bevor Mark dieses ‚Etwas‘ ergründen kann, spitzen sich die Ereignisse zu, und es kommt zu einer Tragödie.

Davon einmal abgesehen gelingt es den Kadetten, sich aus der Gefangenschaft zu befreien und Hilfe zu rufen. Diese haben sie auch bitter nötig, als sie die Pläne der republikanischen Soldaten aufdecken und zu verhindern versuchen, dass durch den Beschuss von Unionsstädten ein neuer Weltkrieg ausgelöst wird. Was dann passiert, macht jeden fassungslos, und man kann bloß vermuten, dass es sich um einen Trick handelt, der die Union als Aggressor darstellen soll - oder steckt noch mehr dahinter?

Die Antwort darauf bleibt diese Folge schuldig. Vielleicht erfährt man in der nächsten Episode, „Endstation Pallas“, mehr, auch welche Konsequenzen die Geschehnisse für beide Machtblöcke haben.

Die zwei Schwerpunktthemen der Handlung halten sich genau die Waage. Etwas enttäuschend ist, dass „Mondschatten“ mit einem Cliffhanger endet und den Hörer mit seinen Spekulationen allein lässt.

Die Story, Inszenierung und der Einsatz der Sprecher sind von gewohnt guter Qualität und machen die Serie trotz der jugendlichen Akteure interessant für ein-All Age-Publikum. Kennt man die Abenteuer des erwachsenen Mark Brandis und/oder folgte seinen Erlebnissen als Schüler und Kadett bis hierher, wird man sich auch die weiteren kurzweiligen Hörspiele zulegen wollen.