Doctor Who: Der kriechende Schrecken, Mick Tucker (Buch)

Doctor Who
Der kriechende Schrecken
Mick Tucker
(Doctor Who: The Crawling Terror, 2015)
Übersetzung von Claudia Kern
Cross Cult, 2016, Taschenbuch, 262 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-804-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Auch 2016 hat Cross Cult wieder neue „Doctor Who“-Romane im Programm, jedoch keine schon vor Jahren erschienenen Titel, sondern tatsächlich aktuelle, in deren Mittelpunkt die nunmehr zwölfte Inkarnation des Zeitreisenden steht. „Der kriechende Schrecken“ spielt etwa in der Mitte der achten Staffel.

 

Um einer Störung in den Ley-Linien nachzugehen, die selbst der Tardis durch Raum und Zeit auffällt, landen der Doktor und Clara Oswald in einem Dörfchen namens Ringstone. Dort ist schon eine ganze Weile nichts mehr so, wie es sein so, und die Bevölkerung wird in Angst und Schrecken versetzt. Nicht nur, dass die Anwohner in einem Tunnel ein riesiges Spinnennetz und einen völlig ausgesaugten Mann finden und eine junge Mutter ihre kleine Tochter gegen einen riesigen Weberknecht verteidigen muss, auch die Mücken scheinen es auf die Menschen abgesehen zu haben und verwandeln sie in willenlose Zombies.

Der Doktor macht sich allerdings mehr Sorgen wegen der seltsamen Zeichen, die er in einem nahegelegenen alten Steinkreis findet… und die ihren Ursprung in einem Geheimnis haben dürften, das bis in das Jahr 1944 zurückreicht - und leider mit einigen unangenehmen  Überraschungen aufwartet.


„Der kriechende Schrecken“ bietet ein überschaubares Abenteuer, in dem es diesmal nicht gerade futuristisch, sondern eher gruslig zugeht. Denn die Beschreibung von riesenhaften Insekten und ihrem Wirken dürfte bei so manchem Leser Ängste wecken. Trotz aller Zutaten ist die Auflösung allerdings nicht mystisch, sondern der Fernsehserie entsprechend mit Wissenschaft und Technik angereichert.

Allerdings sollte man eines nicht erwarten: tiefere Einsicht in die Gedankenwelt und die Gefühle des Doktors und seiner Begleiterin. Viele der Nebenfiguren sind besser ausgearbeitet als die beiden, so dass man eher mit den normalen Menschen fühlt als mit den eigentlichen Helden. Denn die kleinen Schicksale sind hier eher das Salz in der Suppe, weniger die Lösung des ganzen Dilemmas, auf die der Doktor natürlich zum Ende hin wieder kommt.

Gerade diese persönlichen Momente mögen ein wenig darüber hinwegtrösten, dass die Geschichte ansonsten eher schlicht gestrickt ist. Als erfahrener Leser merkt man deutlich, dass die Geschichten auch jüngere Leser ansprechen sollen, denen es in erster Linie um vordergründige Effekte geht und nicht die kleinen aber feinen Zwischentöne, die man sich bei einer so komplexen Serie manchmal wünscht. Gerade diesmal ist die Auflösung zu offensichtlich, zu klischeehaft, dass man am Ende der Lektüre nicht wirklich viel im Gedächtnis behalten hat.

Alles in allem erweist sich „Der kriechende Schrecken“ als solides Abenteuer für alle „Doctor Who“-Fans, die nichts gegen einen guten Schuss Horror haben, aber ansonsten auch nicht mehr als die Action und die Dynamik erwarten, die sie bereits aus den aktuellen Folgen kennen.